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DOI: 10.1055/s-0035-1566560
Begleitetes Malen nach Egger et Stern – der kunsttherapeutische Umgang Risikoschwangerer mit ihren Ängsten
Von den etwa 1000 der jährlich hospitalisierten Risikoschwangeren des Universitätsspitals Zürich leiden zahlreiche Frauen unter Ängsten um ihr Ungeborenes, der belastenden Ungewissheit und dem Getrenntsein von ihrer Familie. Seit 2000 bietet eine Hebamme und ausgebildete Kunsttherapeutin den Patientinnen begleitetes Malen nach Egger et Stern an.
Fragestellung: Beeinflusst begleitetes Malen die Risikoschwangeren im Umgang mit ihren Ängsten?
Methodik: Begleitetes Malen ist eine kunsttherapeutische Methode mit dem Focus, alte Muster mithilfe passender Impule der Maltherapie zu durchbrechen. Man geht davon aus, dass Schwächen und Probleme entstehen, wenn es an Mut fehlt, eigene Qualitäten auszudrücken.
Ergebnis: Die Maltherapie ist eine Unterstützungsoption für hospitalisierte Schwangere im Gesunden und in Krisen. „Mir tat es gut, nicht nur als Patientin wahrgenommen zu werden, sondern als Persönlichkeit, wenn auch in einer ausserordentlichen Lebenssituation." Das Malen dient dem Wohlbefinden und dem Stressabbau der Schwangeren, stärkt ihre Selbstwirksamkeit, lenkt ab und bereitet Freude. Unabhängig vom soziokulturellen Hintergrund finden die werdenden Mütter im Malen ein geeignetes Ausdrucksmittel. Der Aufwand ist relativ gering, der Effekt ist groß. Die Patientinnen schätzen das Angebot. „Es war, als würde ich beim Malen meinen Bauch hören anstatt meinen häufig verwirrten Kopf." Mithilfe ihrer Bilder gestalten die Patientinnen die Atmosphäre ihres Zimmers. Interaktionen und positive Dynamiken entstehen zwischen den Patientinnen, sie lachen und motivieren einander. „Das Malen vermittelte mir ein Rüstzeug für die Bewältigung der neuen Lebenssituation als Familie mit einem behinderten Kind ... weil ich so zur Ruhe komme und mir selbst zuhören kann.“
Schlussfolgerung: Das begleitete Malen nach Stern und Egger hat sich bei hospitalisierten Risikoschwangeren im Umgang mit ihren Ängsten bewährt und empfiehlt sich auch bei anderen Patientengruppen in Krisensituationen.