Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - FV13_4
DOI: 10.1055/s-0035-1566533

Aspirin-Prophylaxe nach positivem First-Trimester-Screening – Vergleich zwischen zwei Berechnungs-Algorithmen

IC Lakovschek 1, B Csapo 1, V Kolovetsiou-Kreiner 1, D Ulrich 1, C Stern 1, K Mayer-Pickel 1, U Lang 1, B Obermayer-Pietsch 2 M Cervar-Zivkovic 1, Hypertonie-Gruppe Graz
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde Graz, Graz, Austria
  • 2Universitätsklinik für Innere Medizin, Graz, Austria

Einleitung: In einer klinischen Beobachtungsstudie haben wir zwei unterschiedliche Algorithmen zur Berechnung des Präeklampsie-Risikos im ersten Trimester mit konsekutiver Gabe von ASS im Hochrisiko-Kollektiv und desen Outcome untersucht.

Methoden: Zwischen Juni 2012 bis November 2014 wurde an unserer Abteilung ein multifaktorieller Screening Test für Präeklampsie in der 12.-14. SSW durchgeführt. In der ersten Periode bis Oktober 2013 wurde das Risiko für Präeklampsie mittels Präeklampsie Predictor® Software von PerkinElmer® (PE Gruppe) und danach mittels dem ViewPoint® Algorithmus by GE Healthcare (VP Gruppe) berechnet. Bei einem erhöhten Risiko für Präeklampsie erhielten die Frauen ASS 75 – 100 mg/Tag noch vor der 16. bis zur abgeschlossenen 34. Schwangerschaftswoche (SSW), in der PE-Gruppe bei erhöhtem Risiko für frühe und späte Präeklampsie (Auftreten vor/nach 34. SSW) und in der VP Gruppe bei erhöhtem Risiko für frühe Präeklampsie.

Ergebnisse: Insgesamt gibt es vollständige Daten von 423 Frauen (214 PE und 209 VP Gruppe). Die Empfehlung zur Einnahme von ASS wurde in 63 (29,4%) Frauen in der PE-Gruppe und 55 (26,3%) in der VP-Gruppe (p = 0,516) abgegeben. Es gab keinen signifikanten Unterschied in dem Auftreten von Präeklampsie [4 (1,9%) PE vs. 6 (2,9%) VP; p = 0,540]. Es gab keinen einzigen Fall einer frühen oder schweren Präeklampsie in unserem Kollektiv.

Schlussfolgerungen: So wie in unserem Kollektiv angewendet, gibt es keinen Vorteil einer Berechnungs-Methode gegenüber dem anderen. Unsere Ergebnisse sprechen für den Einsatz der niedrig dosierten ASS-Prophylaxe im Risikokollektiv nach durchgeführtem Erst-Trimester-Screening für Präeklampsie, unabhängig vom verwendeten Algorithmus. Weitere prospektiv randomisierte Studien (wie z.B. die ASPRE-Studie) sind derzeit im Gange, um die Datenlage zu evaluieren und die bisherigen vielversprechenden Ergebnisse zu bestätigen.