RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0035-1566518
Im Vergleich: frühes Stillverhalten von Frauen nach Spontangeburt vs. Sectio
Fragestellung: Ziel war es, das große Datenpotential der Stillstatistik der Klinik, geführt im Rahmen der BFHI-Zertifizierung, um ergänzende Fragen zum Stillen nach Kaiserschnitt zu erweitern. In Zeiten der Ressourcenknappheit war die Grundidee: Ein Instrument der Qualitätssicherung in einem bestimmten Kontext, zeitgleich und ohne großen Mehraufwand für den Beleg oder Widerleg einer These zu nutzen, welche relevant für die Planung und Durchführung von Stillberatungen wäre. Lässt sich aus der Statistik ein erhöhter Betreuungsaufwand bzgl. der Bindungs- und Stillberatung für Frauen nach Sectio ablesen?
Methodik: Statistische Erhebung mittels Excel-Tabelle. Neben den vorgegebenen Spalten (s.u.), wurde die Stillstatistik um die Punkte prim. und sek. Sectio ergänzt. Nach Jahresabschluss wurden die einzelnen Gruppen getrennt ausgewertet und gegenüberstellend verglichen.
Ergebnis: Mit 77,97% beim ausschließlichen Stillen, liegen die Frauen nach vaginaler Geburt deutlich vor den Frauen nach prim. Sectio (60,26%) und denen mit sek. Sectio (55,84%). Der Zufütterbedarf von gepumpter Muttermilch und künstlicher Nahrung ist deutlich höher nach Kaiserschnitt. Überrascht hat, dass sich Frauen mit prim. Sectio doppelt so häufig als Frauen nach normaler Geburt, von vornherein gegen das Stillen entscheiden. Was die BFHI- Konformität angeht, liegen alle drei Gruppen deutlich über 90%.
Schlussfolgerung: Auch im „babyfreundlichen“ Krankenhaus haben Frauen nach Sectio größere Probleme ohne Anfangsschwierigkeiten zu stillen, als nach Spontangeburten. Dies sollte offen und vorbereitend mit den Frauen kommuniziert werden.
Der deutlich höhere Betreuungsbedarf bzgl. der Stillbegleitung von Frauen nach Sectio sollte in der Personalplanung bedacht werden.
Es besteht weiterer Forschungsbedarf hinsichtlich unserer Feststellung, warum Frauen, die eine elektive Sectio erhielten, häufiger abstillen wollen und ob dies durch gezielte präpartale Stillgespräche beeinflusst werden kann?