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DOI: 10.1055/s-0035-1566516
Erhöhte fetale Stressmarker nach Oxytocinbelastungstest vor elektiver Sectio caesarea
Einführung: Eine physiologische vaginale Geburt führt zu einem deutlichen Anstieg von Stresshormonen inklusive von Vasopressin (AVP). AVP spielt bei der Regulierung der postnatalen Adaptation des Neugeborenen eine wichtige Rolle. AVP ist schwierig messbar, deshalb bietet sich Copeptin als sein stabiles Spaltprodukt zur Bestimmung an. Ziel dieser Studie war Klärung, ob nach einem Oxytocinbelastungstest (OBT) vor elektiver Sectio der Copeptinspiegel im Nabelschnurblut erhöht ist.
Methode: In einer prospektiven randomisierten Studie wurden Schwangere vor einer elektiven Sectio caesarea in eine Oxytocingruppe (OBT 1 – 2 Stunden vor Sectio) oder eine Kontrollgruppe randomisiert. Der OBT wurde beendet nach Erreichen von mindestens 3 Kontraktionen/10 Minuten. Primärer Endpunkt war der Copeptinspiegel im arteriellen Nabelschnurblut. Einschlusskriterien waren ein Gestationsalter > 36 Schwangerschaftswochen, eine Einlingsschwangerschaft sowie fehlende Kontraindikationen für eine Oxytocingabe.
Ergebnisse: Rekrutiert wurden 66 Schwangere für die Oxytocingruppe und 67 für die Kontrollgruppe. Die beiden Gruppen unterscheiden sich nicht bzgl. Gestationsalter bei Geburt, Geburtsgewicht und arteriellem Nabelschnur pH-Wert. Die Copeptinspiegel im arteriellen Nabelschnurblut der Oxytocingruppe waren signifikant höher 22,2 (3,2 – 2319) vs. 7,39 (2,5 – 344,6) pmol/L (P < 0,001) [Median (Range)]. 4 Neugeborene (6%) der Kontrollgruppe und 2 Neugeborene (3%) aus der Oxytocingruppe mussten wegen einem Atemnotsyndrom auf die Neonatologie verlegt werden (p = 0,125). Der maximale postpartale Gewichtsverlust der Neugeborenen war vergleichbar zwischen beiden Gruppen (7,2%± 2,0 vs. 7,2%± 2,3 [mean ± sd]).
Schlussfolgerung: Ein OBT führt zu einer Erhöhung des Copeptinspiegels im Nabelschnurblut und somit zum Nachweis einer fetalen Stressreaktion ohne Asphyxiezeichen. Die Resultate liefern die Grundlage für weitere Studien mit dem Ziel einer Reduzierung der neonatalen Morbidität nach elektiver Sectio caesarea.