Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - FV10_1
DOI: 10.1055/s-0035-1566511

Beurteilung der Stabilität von Uterusnarbengewebe bei Z.n. Sectio caesarea mittels quantitativer Sonografie

K Chaoui 1, G Seliger 1, C Kunze 2, KV Jenderka 3, SD Costa 4, M Tchirikov 1
  • 1Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Halle (Saale), Germany
  • 2Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Klinik für Diagnostische Radiologie, Halle (Saale), Germany
  • 3Hochschule Merseburg, FB Ingenieur- und Naturwissenschaften, Merseburg, Germany
  • 4Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Universitätsfrauenklinik, Magdeburg, Germany

Fragestellung: Die Sectiorate in Deutschland stagniert seit mehreren Jahren auf einem hohen Niveau (32,7% im Jahr 2013), davon allein ca. 53 000 Re-Sectiones. In über der Hälfte der Fälle ist hier die einzig dokumentierte Indikation eine vorangegangene Sectio; häufig auch aus der Befürchtung um eine Narbenruptur. Zurzeit existiert kein verlässlicher sonographischer Parameter zur Evaluation des Rupturrisikos. Die funktionelle Elastizität des unteren Uterinsegmentes stellt in diesem Zusammenhang einen möglichen neuen Parameter dar, um die Stabilität der Sectionarbe zu beurteilen.

Wie hängt die funktionelle Elastizität des Uterusnarbengewebes mit der Stabilität der Uterusnarbe bei Z.n. Sectio zusammen?

Methode: Präoperativ wird die Uterusnarbe mit Point shear-wave elastography untersucht und der Elastizitätsmodul (Young's modulus, YM [kPa]) berechnet. Intraoperativ erfolgt die Präparation und Exzision der Uterusnarbe. Unmittelbar postoperativ wird in vitro erneut die Messung mit Point shear-wave elastography und die Berechnung des YM vorgenommen. Dann erfolgt ein Zug-Dehnungs-Versuch. Das Gewebe wird über ein Zugprüfsystem schrittweise gedehnt und die Kraft/Spannung über einen Sensor gemessen. So kann aus den Messwerten ein Kraft-Weg-Diagramm erstellt und die Hook'sche Gerade ermittelt werden. Berechnet werden der Anstieg der Geraden (statisch-komplexer Gewebe-Elastizitätsmodul = Stiffness, S), Yield Point (Beginn plastischer Verformung) und Break point (Bruchdehnung).

Ergebnis: Erste Daten zur Korrelation der elastographischen Messdaten (YM) mit dem in vitro ermittelten Gewebe-Elastizitätsmodul (S) des Uterusnarbengewebes werden vorgestellt.

Schlussfolgerung: Lässt sich die Elastizität des unteren Uterinsegmentes zuverlässig mit der Point shear-wave elastography bestimmen, wird im Rahmen einer multizentrischen Studie geprüft werden, ob sich die Stabilität der Uterusnarbe bei Z.n. Sectio durch den Einsatz der quantitativen Sonografie genauer vorhersagen lässt.