Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0035-1566501
Ist eine routinemäßige Simulation von Notfallszenarien in den klinischen Alltag integrierbar?
Ziel: In einer retrospektiven Analyse sollten mehrere Fragestellungen zum geburtshilflichen Simulationstraining beantwortet werden. Ist ein regelmäßiges Simulationstraining in den klinischen Alltag integrierbar? Wie ist die Akzeptanz? Gibt es Einflüsse auf das klinische Management?
Bei geburtshilflichen Notfällen sind immer mehrere Berufsgruppen in die Betreuung eingebunden. Unklarheiten in der Rollen- und Aufgabenverteilung oder eine unzureichende Kommunikation haben einen wesentlichen Einfluss auf die Bewältigung der klinischen Notfallsituation. Es ist daher wichtig diese Notfallsituationen im Rahmen von Simulationsszenarien zu trainieren.
Methodik: In einem Zeitraum von 2 Jahren wurde alle 3 Monate ein geburtshilfliches Simulationstrainings angesetzt. Das Simulationstraining wurde im Kreißsaal während des klinischen Routinebetriebes durchgeführt. Es wurden die typischen Notfallszenarien wie Fruchtwasserembolie, maternale Reanimation, Notsektio, Schulterdystokie, Zwillingsgeburt, Schulterdystokie umgesetzt. Es wurde retrospektiv evaluiert inwieweit die angesetzten Termine umgesetzt wurden. In einem Fragebogen wurde die Wertigkeit der Simulation in dem 2-Jahreszeitraum evaluiert und ob sich klinische relevante Ergebnisse aus den Szenarien für den klinischen Alltag ergeben haben.
Ergebnis: Sämtliche Szenarien konnten zeitgerecht in den Klinikbetrieb integriert werden. Die Simulation wurde von den Teilnehmern sehr positiv bewertet. Wesentliche Lerneffekte ergaben sich in der Analyse der Kommunikation zwischen den Berufsgruppen. Bei der Durchführung der seltenen Komplikationen wie Fruchtwassserembolie oder maternale Reanimation konnten wichtige Erkenntnisse für die klinische Umsetzung gewonnen werden.
Schlussfolgerung: Insgesamt ergaben die Ergebnisse der retrospektiven Analyse, dass ein Simulationstraining in den klinischen Alltag integrierbar ist. Es wird von den Teilnehmern sehr positiv bewertet und die Erkenntnisse haben Einfluss auf die klinische Arbeit.