Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - FV08_2
DOI: 10.1055/s-0035-1566499

„Uterus wrapping“: Ein neues Konzept in der Behandlung einer Uterusatonie während einer Sectio caesarea

N Kimmich 1, W Engel 1, M Kreft 1, R Zimmermann 1
  • 1UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Geburtshilfe, Zürich, Switzerland

Ziel: Eine Uterusatonie während einer Sectio caesarea stellt eine ernste Ursache maternaler Morbidität und Mortalität dar. Die dafür existierenden Behandlungsstrategien umfassen die medikamentöse Therapie, die manuelle Kompression/Massage des Uterus sowie interventionelle und/oder chirurgische Massnahmen. In der vorliegenden Arbeit präsentieren wir eine neuartige Methode zur intraoperativen Uteruskompression mittels Uterusbandagierung im Falle einer Atonie.

Methodik: Wir präsentieren 3 Fälle einer intraoperativen Uterusatonie im Rahmen einer Sectio caesarea, bei denen wir erfolgreich eine neuartige Methode zur intraoperativen Uteruskompression in Form einer Uterusbandagierung angewandt haben. Hierzu wurde intraoperativ der Uterus vor die Bauchdecke luxiert und vom Fundus bis zum isthmozervikalen Übergang mittels einer sterilen, elastischen Binde straff eingewickelt und diese bis zu einer ausreichenden Uterustonisierung belassen. Flankierend wurden ein aktives Gerinnungsmanagement durchgeführt und uterustonisierende Medikamente verabreicht.

Ergebnis: In allen 3 Fällen konnte durch die Uterusbandagierung nach 12 – 75 Minuten eine suffiziente Uterustonisierung erreicht werden, sodass die Bandage entfernt und die Sectio caesarea beendet werden konnte. Somit konnte in allen 3 Fällen eine Hysterektomie vermieden und damit die Fertilität der Patientin erhalten werden. Der Blutverlust betrug zwischen 800 und 2000 ml, der postpartale Hämoglobin-Abfall lag bei 13 – 28 g/l. Die Patientinnen konnten nach 3 – 7 Tagen in gutem Allgemeinzustand nach Hause entlassen werden. Der Follow-up ist bisher problemlos.

Schlussfolgerung: Wir erachten unser neues Konzept der intraoperativen Uterusbandagierung im Falle einer Uterusatonie als eine suffiziente, einfach durchzuführende, günstige und risikoarme Behandlungsalternative zur Uteruskompression, mit dem Ziel der Vermeidung eines allzu hohen Blutverlustes und einer Hysterektomie.