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DOI: 10.1055/s-0035-1566498
Frankfurt Placenta Percreta Procedure (FPPP) bei Plazena praevia et percreta mit Beckenwand- und Mesenteriuminfiltration nach Sectio und Asherman-Syndrom
Einleitung: Plazenta praevia et percreta hat eine hohe maternale und perinatale Morbidität und Mortalität. Die Inzidenz der Plazentationsstörungen korreliert mit operativen uterinen Interventionen in der vorangehenden Schwangerschaft, insbesondere mit Sectiones und Abrasiones. Nach erfolgreicher Therapie eines Asherman-Syndroms sind in nachfolgenden Schwangerschaften Plazentationsstörungen gehäuft und atypisch.
Patientin: Eine 34-jährige G2P1 stellt sich in der 29. SSW mit Plazenta praevia vor. Sonografisch zeigt sich daneben eine Plazenta percreta, die die gesamte rechte Uteruswand ersetzt und die rechte Beckenwand sowie das Mesenterium infiltriert. Vorausgegangen waren eine Sectio mit Nachtatstung, ein kosekutives Asherman-Syndrom IV° und eine auswärtige erfolgreiche hysteroskopische Therapie mit der jetzt vorliegenden zweiten Schwangerschaft. In der 32. SSW nach RDS-Prophylaxe wurde die Patientin entsprechend der Frankfurt Placenta Percreta Procedure (FPPP) nach sonografischer und MRT-Evaluation der Befundausdehnung außerhalb der Plazenta sectioniert – hier über die Uterushinterwand –, die Plazenta wurde belassen. Anschließend erfolgte entsprechend dem FPPP die Embolisation der Aa uterinae. Nach vier Wochen und infolge der Neovaskularisation wieder KM-MR-darstellbarer uteriner Perfusion erfolgte die definitive Therapie mittels elektiver suprazervikaler Hysterektomie, Entfernung der restplazentaren Infiltrationen an der Beckenwand. Es wurden im Rahmen der beiden elektiven Laparotomien insgesamt 2 Erythrozytenkonzentrate transfundiert. Die Patientin konnte eine Woche nach HE aus der stationären Behandlung entlassen werden.
Diskussion: Nach operativen Interventionen am Uterus und Nachfolgeschwangerschaften muss eine Plazentationsstörung präpartal ausgeschlossen werden. Mit einer interdisziplinär angelegten Konzept wie dem FPPP scheinen sich schwere maternale und perinatale Morbidität und Mortalität reduzieren zu lassen.