Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - FV06_2
DOI: 10.1055/s-0035-1566485

Ultraschall unter der Geburt: eine systematische Analyse des Höhenstandes des kindlichen Kopfes in der Eröffnungsperiode der Geburt

F Kohls 1, 2, KD Kalache 3, 4
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Frauenklinik, Hannover, Germany
  • 2Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Geburtsmedizin, Berlin, Germany
  • 3Klinik für Geburtsmedizin der Medizinischen Fakultät Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • 4Sidra Medical and Research Center, Deprartment of Obstetrics & Gynecology, Division Maternal-Fetal Medicine, Doha, Qatar

Ziel: Ziel dieser Studie war es, zu untersuchen ob durch sonographischer Bestimmung des Angle of Progression (AOP), eine Vorhersage über den Geburtsverlauf und den endgültigen Geburtsmodus möglich ist.

Methodik: Dies war eine prospektive Studie, basierend auf der Bestimmung des AOP in der Eröffnungsphase der Geburt zur Höhenstandsbestimmung des fetalen Kopfes. Dabei wurde der AOP bei einer Muttermundsöffnung < 5 cm sowie > 5 cm durchgeführt. Verschiedene Faktoren wie Kopfumfang, Geburtsgewicht, u.a. wurden auf ihren Einfluss auf den AOP analysiert. Desweiteren wurden 3 Untersuchungsformeln erstellt, um eine mögliche Geburtsdauer bzw. den Geburtsmodus vorherzusagen.

Ergebnis: Von 80 befragten Frauen konnten die Daten von 30 Schwangeren ausgewertet werden. Der Anteil für die spontan vaginalen Geburten lag bei 90%, die der vaginal operativen bei 10%. Kopfumfang, Oxytocingabe und Geburtsgewicht hatten keinen Einfluss auf Geburtsdauer oder Geburtsmodus. Bei den Multiparae ist der Abstieg Kopfes langsamer als bei den Nulliparae. Patientinnen mit einer PDA hatten eine verlängerte Geburtsdauer. Es zeigte sich, dass das Absinken des Kopfes mit PDA langsamer eintritt als ohne PDA. Unter Verwendung der Untersuchungsformel lässt sich nur in der ersten Variante einen Bezug zur Geburtsdauer, jedoch nicht zum Entbindungsmodus erkennen. Hinsichtlich der Geburtsdauer konnte mit höheren Winkel eine kürzere Geburtsdauer demonstriert werden. Dies ist jedoch nicht statistisch signifikant. Bei den anderen beiden Untersuchungsformeln ließ sich kein Bezug zur Geburtsdauer und keine Tendenz zum Geburtsmodus nachweisen.

Schlussfolgerung: Der AOP lässt unter der Geburt in der Eröffnungsphase einen Bezug zur Geburtsdauer tendenziell erkennen. Er ist bei den vaginal operativen Geburten kleiner als bei den spontan vaginalen Geburten. Eine genaue Vorhersage über den Entbindungsmodus mit sonograpghischer Bestimmung des AOP ist nur eingeschränkt möglich, da es zu viele Einflussfaktoren unter der Geburt gibt.