Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - FV02_5
DOI: 10.1055/s-0035-1566460

Longitudinale transvaginale sonographische Evaluation bezüglich Narben Pouch nach einschichtiger und zweischichtiger Uterusnaht bei Sectio caesarea – eine prospektiv randomisierte Studie

C Bamberg 1, V Bujak 1, E Rodekamp 1, L Hinkson 1, K Kalache 2, W Henrich 1
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow, Geburtsmedizin, Berlin, Germany
  • 2Sidra Medical and Research Center, Obstetrics & Gynecology Department, Doha, Qatar

Fragestellung: Ziel der prospektiv randomisierten Studie war die longitudinale Beurteilung der Uterotomienarbe bezüglich Inzidenz und Tiefe eines Narben Pouchs mittels transvaginalen Ultraschalls nach ein- oder zweischichtiger Verschlusstechnik bei der Sectio cesarea.

Methodik: Die Uterotomie wurde entweder einfach fortlaufend, einfach fortlaufend überwendlich oder zweischichtig (erste Schicht einfach fortlaufend und die zweite Naht versenkend), verschlossen. Die transvaginale sonographische Evaluation bezüglich eines Pouch (echoarmer Defekt > 1 mm) an der Sectionarbe und die Tiefenausmessung erfolgte 6 Wochen und 6 – 24 Monate postpartum, wobei die Untersucher für die Nahtform verblindet waren.

Ergebnis: In die Studie wurden 435 Frauen mit Sectio cesarea eingeschlossen und in die drei Interventionsgruppen randomisiert: Einfach fortlaufender Verschluss der Uterotomie (n = 149); einfache fortlaufende überwendliche Naht (n = 157); zweischichtige Verschlusstechnik (n = 129). Die Analyse wurde „Intention to treat“ durchgeführt. Sechs Wochen postpartum wurden 176 Frauen untersucht. Bei 68 Frauen (38%) konnte ein Pouch der Sectionarbe nachgewiesen werden. Die Pouch Inzidenz und die mittlere Tiefe der Narbendefekte (3,6 ± 1,7 mm vs. 3,0 ± 1,4 mm vs. 3,3 ± 1,3 mm) in den drei Interventionsgruppen war nicht signifikant unterschiedlich. Bei 189 Frauen wurde mindestens sechs Monate nach dem Kaiserschnitt die sonographische Narbenevaluation durchgeführt und 28% wiesen einen Pouch der Sectionarbe auf. Die Tiefe (2,8 ± 1,5 mm vs. 3,1 ± 1,5 mm vs. 2,5 ± 1,2 mm) der Narbendefekte und deren Inzidenz war unabhängig von der operativen Verschlusstechnik der Hysterotomie.

Schlussfolgerung: Etwa ein Drittel der Frauen wiesen in den ersten 2 Jahren nach einem Kaiserschnitt einen Pouch an der Uterotomienarbe auf. Die Inzidenz und die Tiefe der Pouches war unabhängig davon, ob der Uterus ein- oder zweischichtig verschlossen wurde.