Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - FV02_4
DOI: 10.1055/s-0035-1566459

Rückwärts in's Leben – Erfahrungen mit der Geburt aus BEL

B Basters-Hoffmann 1
  • 1Evang. Diakoniekrankenhaus, Frauenklinik, Freiburg, Germany

Zu etwa 5% verharren Kinder bis zur Geburt in BEL. Dabei handelt es sich nicht um eine Pathologie, sondern um die, im Vergleich zur Schädellage, seltenere Variante einer Poleinstellung.

Dennoch ist die vaginale Geburt aus BEL vorurteilsbelastet und wird extrem emotional diskutiert. In Deutschland genügt in aller Regel das Vorliegen einer BEL als selbstverständliche Indikation zur primären Sectio – und das nicht nur bei der Erstgebärenden, sondern auch bei Müttern, die bereits geboren haben.

Alternativen wie die äußere Wendung oder die Sectio bei Geburtsbeginn werden kaum angeboten.

Das Hauptargument ist dabei die garantierte Sicherheit für das Kind durch die geplante operative Geburt. Die physiologische Geburt scheint mit unkalkulierbarem Risiko behaftet.

Betroffene Eltern sind im Vorfeld der Geburt aufgefordert, zu einer eigenen Einschätzung und Haltung zu gelangen und müssen sich bei einer Entscheidung für den spontanen Geburtsmodus oft mit enormen Widerständen auseinander setzen.

Dabei ist die Spontangeburt bei BEL bei reifem, durchschnittlich großem Kind, stabiler Lage und normalen mütterlichen Beckenmaßen leitliniengemäß der zumindest gleichwertige Entbindungsweg.

Unsere eigenen Erfahrungen beziehen sich sowohl auf Erstgebärende, als auf Mehrgebärende, auf den Z.n. Sectio, wie auch auf Zwillingsgeburten mit dem ersten Zwilling in BEL. In Bildern und Filmen kommt zum Ausdruck, wie genial die Natur die Beckenendlagegeburt eingerichtet hat und wie beglückend BEL-Geburten sein können.

Mütter und Eltern, deren Kind zur Geburt in BEL liegt, haben ein Recht auf objektive, vorurteilsfreie Beratung über alle geburtshilflichen Optionen, um so eigenverantwortlich und selbstbestimmt die Geburt ihres Kindes gestalten zu können.