Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - FV02_1
DOI: 10.1055/s-0035-1566456

Die vaginale Geburt nach Sectio im außerklinischen Setting in Deutschland

L Beckmann 1, 2, 3, S Metzing 2, 3, C Hellmers 2, 3
  • 1Hochschule 21, Gesundheit, Buxtehude, Germany
  • 2Hochschule Osnabrück, Wirtschaft und Soziales, Osanbrück, Germany
  • 3Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit (Department für Pflegewissenschaft), Witten, Germany

Ziel: In Deutschland werden ca. 11.000 Geburten jährlich außerklinisch begonnen. Davon haben ca. 500 Frauen eine vorausgegangene Sectio caesarea. Da die vaginale Geburt bei Status nach Sectio in der außerklinischen Geburtshilfe kontrovers diskutiert wird, ist das Ziel dieser Untersuchung die Darstellung maternaler und neonataler Outcome-Parameter in dieser besonderen Gruppe.

Methodik: Retrospektive Datenanalyse der außerklinischen Perinataldaten aus den Jahren 2005 bis 2011. Es wurden 26.927 Frauen mit Einlingsschwangerschaften in Schädellage am Termin (ET-21 bis ET+14) eingeschlossen. Die Outcome-Parameter von 1.927 Geburten von zweitgebärenden Frauen mit Status nach Sectio wurden 25.000 Geburten von Erstgebärenden gegenübergestellt. Die Auswertung erfolgte mittels x2-Test mit einem Signifikanzniveau von 0,05.

Ergebnis: Der Anteil der vaginalen Geburten bei Frauen mit Status nach Sectio beträgt 77,8%. Bei Erstgebärenden liegt der Anteil bei 89,8% (p < 0,001). Die subpartale Verlegungsrate bei Frauen mit vorausgegangener Sectio beträgt 38,2% vs. 27,2% bei den Erstgebärenden (p = 0,001). Die häufigste Indikation zur Verlegung in beiden Gruppen ist die protrahierte Eröffnungsphase. Bei den mütterlichen postpartalen Komplikationen und den postpartalen maternalen und neonatalen Kliniktransferraten zeigen sich keine signifikanten Unterschiede. Auch bei den Apgar-Werten wurden keine signifikanten Unterschiede gefunden.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen wenig Unterschiede zwischen der Gruppe der Erstgebärenden und der Gruppe der zweitgebärenden Frauen mit Status nach Sectio. In der international kontrovers geführten Debatte über den Ausschluss von Frauen mit Status nach Sectio aus der außerklinischen Geburtshilfe kann diese Untersuchung einen Beitrag zur sachlichen Auseinandersetzung mit dem Thema leisten.