Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - FV01_3
DOI: 10.1055/s-0035-1566451

Korrelation des pH-Wertes aus der Mikroblutuntersuchung mit dem tatsächlichen Geburts-pH

S Herms 1, F Kohls 1, E Kühnle 1, S Kundu 1, P Hillemanns 1, I Staboulidou 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Germany

Ziel: Neben der Kardiotokografie gehört die Mikroblutuntersuchung (MBU) unter der Geburt zu den Routineuntersuchungen, um die fetale Stoffwechsellage zu untersuchen und das fetale Wohlbefinden zu eruieren. Ziel dieser Studie war es, die Korrelation des MBU-pH-Wertes zum tatsächlichen Geburts-pH-Wert zu analysieren und somit zu untersuchen wie zuverlässig die pH-Werte der MBU sind. Bei der Analyse wurden zusätzlich Faktoren wie Tokolyse, Episiotomie und Nabelschnurumschlingung (NSU) berücksichtigt.

Methodik: Retrospektive Datenanalyse von 2004 – 2014 von Einlingsentbindungen über 34+ SSW ohne Fehlbildungen, bei denen eine MBU durchgeführt worden ist, die nicht länger als 60 Minuten vor der Geburt lag. 844 Geburten kamen zur Auswertung.

Ergebnis: Es besteht eine deutlich positive Korrelation zwischen den beiden pH-Werten. Somit hat der vorgeburtlich durch die MBU ermittelte pH eine signifikante Prognosefähigkeit für den Geburts-pH. Betrachtet man den Absolutbetrag der Differenzen beider pH-Werte, so zeigt sich, dass je länger die Zeit bis zur Geburt, desto größer erwartungsgemäß die pH-Wert Abweichung absolut.

Desweiteren konnte gezeigt werden, das eine zwischen dem Erhalt des MBU-Wertes und Geburt durchgeführte Tokolyse den pH-Wert hinsichtlich eines gestiegenen Wertes erhöht. Allerdings trifft dies nicht bei pH-Werten unter 7,15 zu. Hier brachte die Tokolyse keine Verbesserung im Sinne einer Erholung des Feten. Eine Episiotomie führte nicht zu einer signifikanten Verbesserung des pH-Wertes. Eine NSU, einfach oder mehrfach, hatte keinen statistisch signifikanten Einfluss weder auf den erhobenen MBU-pH-Wert, noch auf den Geburts-pH.

Schlussfolgerung: Die MBU scheint zuverlässige pH-Werte zu liefern. Das Vorliegen einer NSU oder das Anlegen einer Episiotomie scheinen den pH-Wert nicht zu beeinflussen. Die Durchführung einer Tokolyse bei pH-Werten über 7,15 scheint sinnvoll zu sein. Bei pH-Werten < 7,15 ist der Fokus auf eine unmittelbare Entbindung zu richten.