Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - FV01_2
DOI: 10.1055/s-0035-1566450

Neue Methode für die Auswertung der Kurzzeitvariation der fetalen Herzfrequenz

C Kouskouti 1, H Jonas 1, K Regner 1, J Knabl 1, F Kainer 1
  • 1Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Klinik Hallerwiese, Nürnberg, Germany

Fragestellung: Nach der TRUFFLE-Studie wurde die Kurzzeitvariation (KZV) der fetalen Herzfrequenz (FHF) als eine wichtige Komponente der elektronischen CTG-Auswertung, vor allem in IUGR-Fällen, erneut betonnt. Die Auswertung des CTGs erfolgt mit dem Dawes-Redman Algorithmus, welcher den Pulsinterval der FHF 16 mal pro Minute misst (KZV16). Firma Philips hat einen neuen Algorithmus für die KZV-Auswertung entwickelt, welcher den Pulsinterval der FHF 240 mal pro Minute misst (KZV240). Unser Ziel war die Auswertung des CTGs mit dem neuen Algorithmus in unsere tägliche Praxis zu integrieren.

Methodik: In unserer präpartalen Abteilung wurden die KZV-Werte von 21 Schwangeren über 1 Woche aufgenommen und die Gesamtdaten von 66 CTG's eingeschlossen. Die KZV-Werte wurden mit dem KZV240 von OB TraceVue System ausgewertet.

Ergebnis: Die daraus resultierenden KZV-Werte zeigten sich deutlich niedriger im Vergleich zu den von der Literatur bekannten Werten, sogar bei sonst komplett unauffälligen CTGs und normosomen Feten.

Abb. 1: 81% der gemessenen CTG's zeigen KZV-Werte in dem Bereich < 3 ms (Mittelwert = 2,35 ms)

Schlussfolgerung: Die KZV ist davon abhängig, welches Pulsintervall für die Berechnung verwendet wird. Bei der klinischen Anwendung der KZV ist der im Gerät vorhandene Alogrithmus zu berücksichtigen, um unnötige iatrogene Frühgeburten zu vermeiden. Bei der klinischen Anwendung der KZV im Management von fetalen Wachstumsrestriktionen sind die unterschiedlichen Normwerte zu beachten. Ebenso sind die bisher verwendeten Kriterien von Dawes-Redman neu zu evaluieren.