Bakterielle Hautinfektionen (Pyodermien) treten beim Hund relativ häufig auf; Staphylococcus pseudintermedius (S.p.) ist der am häufigsten vorkommende Erreger [1]. Biofilme sind in der Human- wie Tiermedizin als verkomplizierend bei diversen bakteriellen Infektionen bekannt [2, 3]. Sie bestehen aus einer Schleimschicht (Film) mit darin eingebetteten Mikroorganismen, was die Keime vor spezifischen wie unspezifischen Abwehrmechanismen schützt [4]. Ziel der Untersuchung waren das Ausmaß der Biofilmproduktion und die Etablierung einer einfachen Nachweismethode.
Zur Untersuchung kamen je 30 Tupferproben von gesunden Hunden sowie von Hunden mit Pyodermie. Es wurde jeweils eine Kultur angelegt, kulturell und über MALDI TOF identifizierte S.-pseudintermedius-Isolate wurden auf Kongorot-Agarplatten subkultiviert und anschließend makroskopisch bewertet (schwarze/dunkle Koloniefarbe = positiv, rote = negativ hinsichtlich Biofilmproduktion) [5].
Bei gesunden Hunden konnte in 7 von 30 Proben (23%) S. p. nachgewiesen werden. Davon waren 5 (72%) Proben positiv (Biofilmproduktion), eine war negativ (14%), eine war fraglich (14%). In allen Proben von Hunden mit Pyodermie (100%) war S. p. kultivierbar. Davon waren 13 (43%) Biofilm-positiv, 15 (50%) negativ, 2 (7%) fraglich. Fragliche Fälle sind aus der Literatur bekannt, diskutiert wird als Ursache u.a. Bebrütungszeit, Zusammensetzung des Agars, Kulturbedingungen. Unsere Ergebnisse zeigen: S. p. dominiert beim gesunden Tier im Gegensatz zur (oberflächlichen) Pyodermie i.d.R. nicht. Die Fähigkeit zur Biofilmproduktion wird sowohl bei Isolaten der gesunden Haut als auch bei Pyodermien beobachtet, dies in erheblichem Ausmaß.
Der Nachweis der Fähigkeit zur Biofilmproduktion kann helfen, die Therapiemaßnahmen gezielt abzustimmen, um einen Antibiotikaeinsatz zu reduzieren oder durch alternative Maßnahmen zu ersetzen. Die hier vorgestellte Methode stellt dafür eine rasche und kostengünstige Methode dar.
[1] Bannoehr J et al. Vet Dermatol 2009; 47: 469 – 471
[2] Moreira CA et al. Braz J Microbiol 2012; 43: 371 – 374
[3] König L et al. Vet Pathol 2015; 52: 295 – 297
[4] Philips PL et al. Wounds International 2010; 1 (3)
[5] Kaiser TDL et al. Diagn Microbiol Infect Dis 2013; 75: 235 – 239