Zeitschrift für Phytotherapie 2015; 36 - V28
DOI: 10.1055/s-0035-1565956

Positive Effekte des Rhodiola-rosea-Extrakts WS® 1375 in einem Tiermodell für zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörung (Jetlag)

E Schramm 1, S Melcher 1, S Tremmel 1, E Koch 1
  • 1Präklinische Forschung, Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG, Karlsruhe, Deutschland

Extrakte aus Wurzeln von R. rosea werden traditionell als Adaptogen zur Verbesserung der Stressresistenz sowie der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit und Ausdauer verwendet [1]. Störungen des zirkadianen Rhythmus, wie sie z.B. bei Langstreckenflügen oder bei Schichtarbeit auftreten, sind erhebliche Stressoren und führen häufig zu Schlafstörungen, Müdigkeit, Schwindelgefühl, Stimmungsschwankungen, Appetitlosigkeit und kognitiven als auch manuellen Defiziten. Ziel der Untersuchungen war es daher, in einem Tiermodell zu prüfen, ob WS® 1375, ein spezifizierter Trockenextrakt aus den Wurzeln von R. rosea, die Auswirkungen eines artifiziellen Jetlags positiv beeinflusst.

Dazu wurde bei männlichen Wistar-Ratten die Bewegungsaktivität (Laufzeit und -strecke) mittels Lichtschranken-Motilitätsboxen jeweils 1 Stunde vor und nach dem Wechsel der Hell-Dunkel-Phase erfasst. Zur Beurteilung der relativen Bewegungsaktivität (RBA) wurde der Quotient aus der AUC der Laufzeit bzw. -stecke aus beiden Perioden berechnet. Nach dreitägiger Aufzeichnung des normalen Aktivitätsmusters wurde zur Nachahmung eines Langstreckenflugs nach Osten der übliche Hell-Dunkel-Rhythmus um 6 Stunden verschoben. Ab diesem Zeitpunkt erfolgte über die Beobachtungsdauer von 5 Tagen täglich eine orale Behandlung (jeweils 75 min vor Beginn der Dunkelphase) der Tiere mit 100 mg/kg WS® 1375, 5 mg/kg Melatonin (positive Referenzsubstanz) oder Vehikel (0,2% Agarsuspension 10 ml/kg).

Die artifizielle Induktion eines Jetlags führte zunächst zu einer deutlichen Verringerung der RBA, die sich innerhalb von ca. 5 Tagen wieder normalisierte. Die tägliche Behandlung mit WS® 1375 bewirkte initial eine deutlich geringere Abnahme der RBA und verkürzte die Rückkehr zu einem normalen Aktivitätsmuster. Ein ähnliches Verhalten zeigten die Tiere in der Melatonin-Kontrollgruppe. Die Ergebnisse zeigen, dass WS® 1375 die mit Veränderungen des zirkadianen Rhythmus einhergehenden Störungen positiv beeinflussen kann.

[1] Panossian A, Wagner H. Phytother Res 2005; 19: 819 – 838