Cisaprid, Metoclopramid (MCP) und Domperidon stehen wegen unerwünschter Wirkungen nicht mehr bzw. nur noch eingeschränkt zur Verfügung. Hierdurch wurde es notwendig, die klinischen Daten von möglichen therapeutischen Alternativen zu sichten, um Behandlungsoptionen mit vergleichbarer klinischer Wirksamkeit, aber einem günstigeren Sicherheitsprofil zu finden.
Da die Anwendung pflanzlicher Arzneimittel bei funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen wie dem Reizmagen- und dem Reizdarmsyndrom weit verbreitet ist und diese Arzneimittel ein günstiges Sicherheitsprofil aufweisen, wurde ein datenbankbasiertes systematisches Review mit nachfolgendem cross referencing unter Berücksichtigung des PRISMA-Statement durchgeführt, um pflanzliche Arzneimittel mit einer mit MCP vergleichbaren Wirksamkeit zu identifizieren.
Sechs Vergleichsstudien zwischen pflanzlichen Arzneimitteln und MCP wurden identifiziert, 4 davon mit Ingwer zur Behandlung von Übelkeit und daher hier nicht relevant, wohingegen 2 beim Reizmagensyndrom durchgeführt worden sind. In der ersten dieser beiden Studien (n = 94) zeigte STW 5, ein pflanzliches Kombinationsarzneimittel, eine klare Vergleichbarkeit mit einem Trend hin zu einer geringeren Anzahl an Nebenwirkungen in der STW-5-Gruppe [1]. In der zweiten Studie wurden MCP und STW 5 in der klinischen Routinepraxis retrospektiv verglichen (n = 960). Eine zusätzliche Literaturrecherche zur Sicherheit von STW 5 ergab, dass für dieses Arzneimittel Studien an mehr als 50.000 Patienten vorliegen [3], die eine sehr gute Verträglichkeit auch bei Kindern aufzeigten [4, 5].
Für die Behandlung funktioneller gastrointestinaler Erkrankungen wie dem Reizmagensyndrom wurde demnach STW 5 als aus klinischer Sicht mit MCP vergleichbare, aber hinsichtlich der Verträglichkeit günstigere Behandlungsoption ermittelt. Es ermöglicht auch heute eine Behandlung von Patienten mit funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen ohne eine Beschränkung der Anwendungsdauer.
[1] Nicolay K. Z Phytother 1985; 6: 100
[2] Raedsch R et al. Z Gastroenterol 2007; 45: 1041 – 1048
[3] Ottillinger B et al. Wien Med Wochenschr 2013; 163: 65 – 72
[4] Kelber O. Z Phytother 2010; 31: 40 – 47
[5] Vinson B, Radke M. Z Gastroenterol 2009; 47: 917