Gesundheitswesen 2015; 77 - A387
DOI: 10.1055/s-0035-1563343

„Demenzfreundliche Apotheke“ – ein partizipatives Forschungs-Praxis Projekt

P Plunger 1, K Heimerl 1, V Tatzer 1, E Reitinger 1
  • 1Alpen-Adria Universitaet Klagenfurt, Wien

Hintergrund: In Österreich leben ca. 113.000 Menschen mit Demenz, überwiegend in der häuslichen Umgebung und mehrheitlich betreut von Angehörigen. Als Herausforderungen für eine qualitätsvolle Versorgung werden u.a. die Integration unterschiedlicher Angebote, die rechtzeitige Diagnosestellung und die bedürfnisgerechte Unterstützung betreuender Angehöriger beschrieben (Österreichischer Demenzbericht 2014). Hier setzt das Projekt „Demenzfreundliche Apotheke“ an, um die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihrer betreuenden Angehörigen zu fördern und Apotheken zu gesundheitsförderlichen Settings zu entwickeln. Methodik: Das Projekt wurde als partizipatives Forschungs-Praxisprojekt vom Institut für Palliative Care und OrganisationsEthik gemeinsam mit der Selbsthilfegruppe Alzheimer Austria und der Österreichischen Apothekerkammer entwickelt und wird mit 18 Apotheken in Wien und Niederösterreich und weiteren KooperationspartnerInnen aus Praxis und Wissenschaft durchgeführt. Inhaltliche Orientierungen folgen Prinzipien der Gesundheitsförderung und von Palliative Care. Die Projektsteuerung folgt Prinzipen partizipativer Forschung – gleichrangige Kooperation der Praxis- und ForschungspartnerInnen, Wertschätzung unterschiedlicher Wissensarten und reflexive Planung (ICPHR 2013). Ergebnisse und Diskussion: Eine Workshopreihe für ApothekenmitarbeiterInnen in der ersten Projektphase verfolgte die Zielsetzung, Wissen und Kompetenzen zur Arzneimitteltherapie, zu Beratungs- und Unterstützungsangeboten und Vernetzung und zur Kommunikation mit Menschen mit Demenz zu vermitteln. In der zweiten Projektphase haben die Apotheken, begleitet und beraten von den Wissenschaftlerinnen und betreuenden Angehörigen, Angebote für Menschen mit Demenz und betreuende Angehörige entwickelt bzw. Initiativen mit Partnern im regionalen Umfeld initiiert, um das Thema „Leben mit Demenz“ auch kommunal sichtbar zu machen. Ergebnisse aus den laufenden Feedbackrunden und der begleitenden Evaluation lassen darauf schließen, dass Demenz ein relevantes Thema für Apotheken ist. Durch den partizipativen Ansatz ist es sehr gut gelungen, die unterschiedlichen Bedarfslagen aufzunehmen und relevante, praxisnahe, erprobte und nachhaltige Maßnahmen zu entwickeln. Eine Toolbox wird der nachhaltigen Sicherung der Ergebnisse dienen. Im Beitrag soll diskutiert werden, welche Möglichkeiten und Grenzen partizipative Forschung im Gesundheitsbereich mit unterschiedlichen Akteursgruppen insbesondere im Hinblick auf unterschiedliche Teilhabemöglichkeiten haben.

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