Gesundheitswesen 2015; 77 - A383
DOI: 10.1055/s-0035-1563339

Wahrgenommene soziale Unterstützung und subjektive Gesundheit nach einem Krankenhausaufenthalt

M Köhler 1, T Altenhöner 1, M Philippi 1, 2
  • 1FH Bielefeld, Bielefeld
  • 2Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar), Saarbrücken

Hintergrund: Soziale Unterstützung gilt als bedeutende psychosoziale Ressource, die körperliche und psychische Gesundheit sowie Lebensqualität fördert. Menschen mit höherer Unterstützung scheint zudem der Umgang mit chronischen Erkrankungen leichter zu fallen und gesundheitsbedingte Einschränkungen werden von ihnen als weniger belastend empfunden. Trotz der Erkenntnisse zur gesundheitsfördernden Wirkung sozialer Ressourcen ist bislang unsicher, inwieweit das Ausmaß der wahrgenommenen Unterstützung auch die subjektive Gesundheit nach einem Aufenthalt im Akutkrankenhaus beeinflusst. Methodik: Mithilfe eines längsschnittlichen standardisierten Untersuchungsdesigns wurden 479 Patienten aus zwei Akutkrankenhäusern während ihres stationären Aufenthaltes sowie vier bzw. zwölf Wochen später zu ihrer wahrgenommenen sozialen Unterstützung (F-SOZU), ihrer subjektiven Gesundheit (SF8), ihren gesundheitsbedingten Einschränkungen in Alltagsaktivitäten und Teilhabe (IMET) sowie zur psychischen Belastung durch Depressivität (HADS-D) befragt. Der Einfluss sozialer Unterstützung auf die Gesundheitsmerkmale zur Ausgangsbefragung sowie auf deren Veränderung zu den Nachbefragungszeitpunkten wurde mithilfe von linearen Regressionsmodellen überprüft. Zur Kontrolle wurden das Alter, das Geschlecht und der soziale Status der Patienten sowie ihre selbsteingeschätzte Krankheitsschwere in die Modelle einbezogen. Ergebnisse: In allen erfassten Gesundheitsparametern hatte die wahrgenommene soziale Unterstützung einen signifikanten Einfluss auf die Veränderung zwischen dem ersten Befragungszeitpunkt im Krankenhaus und der dritten Erhebung. Dabei zeigte sich einerseits ein positiver Zusammenhang zwischen sozialer Unterstützung und dem Verlauf gesundheitsbezogener Lebensqualität, andererseits war soziale Unterstützung negativ mit Alltagseinschränkungen und depressiver Symptomatik assoziiert. Kurzfristige Effekte – vier Wochen nach Entlassung – ließen sich für die psychische Gesundheit nachweisen. Schlussfolgerung: Soziale Unterstützung scheint sich positiv auf die subjektive Genesung von Patienten nach einem Krankenhausaufenthalt auszuwirken. Mit Blick auf die zunehmende Akzeptanz der Bedeutung der subjektiven Gesundheit als wichtiger Gesundheitsindikator könnten eine stärkere Berücksichtigung bzw. das systematische Vorhalten von Angeboten sozialer Unterstützung nach der Krankenhausentlassung zur Förderung der Patientengesundheit beitragen.

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