Gesundheitswesen 2015; 77 - A382
DOI: 10.1055/s-0035-1563338

Dyadische Copingstrategien älterer Menschen mit Hörbeeinträchtigung und der Lebenspartnerinnen und Partner (significant other)

B Müller-Dohm 1, S Seybold 2, F Koppelin 2
  • 1Jade Hochschule, Oldenburg
  • 2Jade Hochschule

Die Prävalenz von Hörbeeinträchtigung (Schwerhörigkeit) liegt nach WHO-Klassifikation bei 15 Prozent und steigt mit dem Alter stark an (Gablenz & Holube 2015). So liegt sie bei Männern zwischen 70 und 79 Jahren bei 44% und bei Frauen in der Altersgruppe bei 40,9% (ebenda). Bei der Bewältigung dieser Altersschwerhörigkeit spielen Kommunikations- und Copingstrategien eine maßgebliche Rolle und beeinflussen die erfolgreiche Kommunikation und Lebensqualität (Eisenwort et al. 2010). Bedeutsame Interaktionspersonen sind insbesondere die Lebenspartnerin, bzw. der Lebenspartner oder auch nahestehende Personen. Diese Personen werden auf Grund ihrer herausragenden Bedeutung für die Lebenswelt der hörbeeinträchtigten Person (HP) als Significant Others (SO) bezeichnet (Scarinci et al. 2009). Hörbedingte Kommunikationsschwierigkeiten und die einhergehenden Coping- und Kommunikationsstrategien der HP werden durch die SO beeinflusst und wirken auf die gemeinsame Beziehung zurück. Um die dyadischen Copingstrategien älterer HP und deren SO zu erheben, wurden im Rahmen des Forschungsschwerpunkts HALLO der Jade Hochschule (Laufzeit: 7. 2012 – 6. 2017; Förderer: Nds. Vorab der VW-Stiftung) 30 zusammenlebende Probandenpaare getrennt voneinander, parallel, mithilfe eines eigenkonstruierten, halbstandardisierten Leitfadens (Dyadic Coping Questionaire – Hear; DCQ-Hear) und standardisierter Fragebogeninventare befragt. Die HP war zwischen 60 und 80 Jahre alt, hatte eine erworbenen mittelgradige Hörstörung und wurde mithilfe des DCQ-Hear und dem „Communication Profile for the Hearing Impaired“ (CPHI; Wisotzki & Muhlich 1992) befragt. Bei der SO kamen der DCQ-Hear und die „Significant Other Scale for Hearing Disability“ (SOS-Hear; Scarinci et al 2009) zum Einsatz. Die Bedeutung der SO auf die Bewältigung der Hörbeeinträchtigung der HP zeigt sich als sehr bedeutsam und ist situativ abhängig. Ebenfalls konnten Zusammenhänge von Kommunikationsstrategien der HP und Auswirkungen auf die SO gezeigt werden. Diese Ergebnisse werden vorgestellt und weiterhin wird diskutiert, inwieweit das entwickelte Erhebungsinstrument ein geeignetes Instrument zur Erfassung der dyadischen Dimension des Copings von Hörstörungen darstellt, und es wird ein Ausblick auf ein Kommunikationstraining gegeben.

Referenzen beim Verfasser