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DOI: 10.1055/s-0035-1563326
Bayerischer Demenz Survey: Methodik einer Längsschnitterhebung zur Versorgungssituation bei Demenz
Hintergrund: In Bayern leben derzeit ca. 220.000 Menschen mit Demenz. Aufgrund der demographischen Veränderungen kann bis 2020 von einem Anstieg auf rund 270.000 Personen ausgegangen werden. Davon werden laut aktuellen Daten etwa 70 Prozent im häuslichen Umfeld, meist von Familienmitgliedern, versorgt. Trotz der großen und zunehmenden Bedeutung für die Gesellschaft existieren bisher keine Verlaufsdaten darüber, wie sich das Ausmaß und die Art der Pflege durch Angehörige und Versorgungseinrichtungen in den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen darstellen. Das Projekt Bayerischer Demenz Survey (BayDem) zielt auf eine langfristige Verbesserung der Versorgungsqualität sowie auf eine Wirksamkeits- und Effizienzsteigerung im Bereich der häuslichen Demenzversorgung ab. Methodik: BayDem ist eine multizentrische Längsschnittstudie, die an drei unterschiedlichen Standorten in Bayern durchgeführt wird (Dachau, Erlangen, Kronach). Studienteilnehmer sind Personen mit Demenz (nach ICD-10), sowie deren pflegende Angehörige. Die Verlaufsdaten werden in standardisierten Interviews in enger Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren vor Ort erhoben. Ergebnisse: Um spezifische Bedarfe und Versorgungsstrukturen über den Krankheitsverlauf hinweg zu erheben, werden schwerpunktmäßig folgende Themen erfasst: Lebensqualität (QoL-AD, EQ5D), Bedürfnisse pflegender Angehöriger (CNA-D), Inanspruchnahme von Ressourcen (RUD), Versorgungssituation, medizinische Parameter, kognitive Funktion, Aktivitäten des täglichen Lebens (ADCS-ADL), Verhaltenssymptome (NPI), Pflegebelastung (HPS) sowie soziale Netzwerke (LSNS). Lokale Kooperationspartner sind Kliniken, Fachärzte sowie Beratungsstellen und Pflegedienste. Diskussion: Die im Projekt BayDem generierten Daten zur Versorgungssituation bei Demenz dienen als Grundlage für die zukünftige Entwicklung und Optimierung von lokalen sowie nationalen Strukturen der Demenzversorgung. Anhand der drei unterschiedlichen Studienregionen lassen sich differenzierte Aussagen zur Auswirkung der Versorgung im häuslichen Umfeld (insbesondere städtischer/ländlicher Raum) darstellen.