Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0035-1563317
Evaluation von Rehabilitationsmaßnahmen mittels Kombination von Befragungs- und Routinedaten – Spiegelt sich die subjektive Einschätzung in objektiven Daten wider?
Hintergrund: Soll das Versorgungsgeschehen evaluiert werden, können zum einen bei Behandlern und/oder Patienten Daten erhoben werden. Zum anderen können vorhandene Routinedaten der Kliniken oder Sozialversicherung genutzt werden. Im Rahmen eines Modellprojekts zur Evaluation einer intensivierten Einbindung des Hausarztes in die Rehabilitationsnachsorge wurden drei Datenquellen zusammengeführt: einerseits schätzen Hausärzte und Rehabilitanden das Rehabilitationsergebnis ein. Andererseits liegen anhand von Routinedaten objektive Daten zum Erwerbsstatus vor. Dabei wurde ein Verfahren zur datenschutzgerechten Verknüpfung der Fragebogendaten mit den Routinedaten über Pseudonyme entwickelt. So kann geprüft werden, inwiefern die jeweilige subjektive Einschätzung mit objektiven Informationen zum Erwerbsstatus korrespondiert. Methodik: Während die Hausärzte direkt im Anschluss an die Rehabilitation befragt wurden, erfolgte die Befragung der Rehabilitanden ca. ein Jahr nach der Rehabilitation. Die erhobenen Angaben wurden gemeinsam mit der Rehabilitations-Statistik-Datenbasis (RSD) der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg anonymisiert ausgewertet. Der Erwerbsstatus wurde anhand der Sozialversicherungsbeiträge operationalisiert. Ergebnisse: Unmittelbar nach der Rehabilitation beurteilen ¾ der Hausärzte das Rehabilitationsergebnis als ausgezeichnet bis gut. Von den Rehabilitanden gaben 12 Monate nach der Rehabilitation 57% an, die Maßnahme habe ihnen viel bis sehr viel geholfen. Sowohl im Vor- als auch im Folgejahr der Rehabilitation waren die Rehabilitanden nahezu durchgehend beschäftigt. Die Beitragszahlung sinkt üblicherweise im Jahr nach der Rehabilitation (zunächst) ab, da z.B. eine stufenweise Wiedereingliederung erfolgt ist. Der Rückgang der Beiträge fällt umso stärker aus, je schlechter der Hausarzt bzw. der Rehabilitand das Rehabilitationsergebnis einschätzt (p < 0,0001). Diskussion: Sowohl die unmittelbar nach der Rehabilitation erfolgte Beurteilung des Rehabilitationsergebnisses durch den Hausarzt als auch die retrospektive Beurteilung des Ergebnisses durch den Rehabilitanden spiegeln sich in den objektiven Daten, d.h. im Erwerbsstatus wider. Die entwickelten Konzepte zur datenschutzgerechten Zusammenführung von Befragungs- und Routinedaten über Pseudonyme dürften sich auf andere Forschungsprojekte übertragen lassen. So können die Vorteile der Nutzung von prospektiven Daten mit denen der Nutzung von Routinedaten kombiniert werden.