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DOI: 10.1055/s-0035-1563309
Epidemiologie und Versorgungssituation von Versicherten mit Acne inversa
Hintergrund: Die Acne inversa (ICD L73.2) ist eine rezidivierende, häufig chronisch verlaufende Hauterkrankung; ihr klinisches Erscheinungsbild ist vielfältig. Sie bricht zumeist nach der Pubertät aus und befällt v.a. Frauen. Es bestehen große Unsicherheiten hinsichtlich der Epidemiologie. Vor diesem Hintergrund erfolgte eine Analyse der Prävalenzen und der Versorgungssituation von betroffenen Versicherten in Deutschland. Methoden: Die Analyse erfolgte auf Basis von Sekundärdaten einer bundesweit tätigen gesetzlichen Krankenkasse von mehr als 3 Mio. Versicherten. Für die Identifikation relevanter Versicherter wurden ambulante und stationäre Diagnosen der Jahre 2010 – 2012 herangezogen, die Analysen erfolgten auf Basis von Daten des Jahres 2012. Als relevante Versicherte wurden solche mit einer gesicherten Diagnose (G) mit/ohne Arzneimittelvalidierung (+/-AM) sowie Verdachtsdiagnose (V) mit Arzneimittelvalidierung definiert. Ergebnisse: Die Einzelprävalenzen der drei Gruppen im Jahr 2012 lagen bei 0,02% (G/+AM), 0,07% (G/-AM) und 0,00% (V/+AM), die Gesamtprävalenz über alle drei Gruppen bei 0,09%. Bezüglich der ambulanten Versorgung wiesen 69,8% der Patienten der Gruppe 1 (G/+AM) in allen vier Quartalen einen Arztbesuch auf; die Werte der anderen Gruppen lagen darunter. Durchschnittlich wurden 31% der Versicherten stationär behandelt, wobei dieser Wert in der ersten Versichertengruppe mit 35,7% am höchsten lag. Die ICD-Diagnosen M54, Z12 und Z30 wurden als häufigste Komorbiditäten identifiziert. Zudem beanspruchte die Zielpopulation mit einem Anteil von 10,7% häufiger Krankengeld als die Restpopulation des Datensatzes (4,0%). Der durchschnittliche Krankengeldbetrag jener Population (467 €) lag deutlich über dem Durchschnittsbetrag der Restpopulation (138 €). Schlussfolgerung: Die Ergebnisse basieren ausschließlich auf den in den Sekundärdaten zu identifizierenden Fällen der Acne inversa und liegen unterhalb der – gemäß den Ergebnissen bereits bestehender Publikationen – erwarteten Prävalenzen; da es häufig zu Fehlkodierungen kommt, ist die Dunkelziffer nicht identifizierter Fälle vermutlich vergleichsweise hoch. Zukünftig sollte v.a. die Diagnosekompetenz und damit die Kodierqualität in Arztgruppen außerhalb der Dermatologie verbessert werden.