Gesundheitswesen 2015; 77 - A351
DOI: 10.1055/s-0035-1563307

Einstellungen von Frauen zur Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs

A Klingenberg 1, TG Grobe 1, S Steinmann 1, J Szecsenyi 1, 2
  • 1Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (AQUA-Institut), Göttingen
  • 2Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg

Hintergrund: Die „Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs“ wird seit 1971 als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen angeboten, mit dem „Krebsfrüherkennungs- und Registergesetz“ (KFRG, April 2013) ist ein organisiertes Krebsfrüherkennungsprogramm mit persönlichem Einladungswesen für diese Untersuchung geplant. Erfahrungen und Einstellung von Frauen bezogen auf diese Untersuchung wurden im Jahr 2014, vor Einführung eines Einladungswesens, erfragt. Methoden: Weibliche Versicherte der BARMER GEK (Zufallsstichprobe) wurden für den „Arztreport 2015“ schriftlich-postalisch befragt. Fragebogenentwicklung und Auswertung der Ergebnisse erfolgten durch das AQUA-Institut. Ergebnisse: 687 Frauen im Alter zwischen 21 und 80 Jahren nahmen an der Befragung teil (Rücklaufquote 35,0%). Für 86,3% der Frauen, die innerhalb der vergangenen drei Jahre beim Frauenarzt waren, war die (allgemeine) Vorsorgeuntersuchung/Krebsfrüherkennung ein Anlass für den Arztbesuch, darunter für 44,4% der einzige Besuchsanlass. 77,8% hatten die Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs schon mindestens einmal in Anspruch genommen, 86,2% von ihnen innerhalb der vergangenen zwei Jahre. 97,5% hielten sie für eine wichtige Untersuchung. 78,8% fühlten sich über Ziele und Nutzen der Untersuchung und nur 49,0% über mögliche Nachteile und Risiken ausreichend informiert, dabei hatten nur 28,6% schon einmal davon gehört, dass es Risiken gibt. Frauen, die angaben, allgemein eine kritische Einstellung gegenüber Krebsfrüherkennungsuntersuchungen zu haben (15,0%), hatten signifikant häufiger Angst vor dem Untersuchungsergebnis und fanden häufiger die Durchführung der Untersuchung sowie das Warten auf das Ergebnis belastend bzw. unangenehm. Dennoch wollten 70,6% der Frauen mit allgemein „kritischer“ Einstellung die Untersuchung (auch) zukünftig durchführen lassen, unter den „nicht kritischen“ waren es 91,4%. Diskussion: Die Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs wird von den Befragten insgesamt sehr positiv bewertet, Risiken der Untersuchung werden in Frauenarztpraxen eher selten thematisiert. Informationen auch zu Risiken sind im Rahmen des geplanten Krebsfrüherkennungsprogramms vorgesehen, die Entscheidungsfindung für oder gegen diese Untersuchung könnte damit jedoch für Frauen auch anspruchsvoller werden.

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