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DOI: 10.1055/s-0035-1563282
Betriebsübergabe – ein Gesundheitsthema
Mittels einer großen Basisdatenerhebung konnte die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) die Regelung der Betriebsübergabe als Gesundheitsthema identifizieren. Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, begleitet durch die Wissenschaft und unter Partizipation der Endverbraucher ist ein Seminar entstanden, das die emotionale Belastung der Betriebsübergabe zum Schwerpunkt hat. Die Evaluation des Angebotes hat ergeben, dass die Seminarteilnehmer zielgerichtet und rasch ins Handeln kommen. Auch eine Übertragbarkeit des Themas auf andere Gesellschaftsbereiche (z.B. familiengeführte Handwerksbetriebe) konnte festgestellt werden. Die geordnete Betriebsübergabe an einen Nachfolger kann zur existentiellen Frage sowohl für den Betrieb als auch für die Familie werden. Eine ungeregelte Betriebsübergabe geht häufig mit beeinträchtigter Gesundheit einher. Handlungsbedarf besteht aber nicht nur betriebswirtschaftlich, sondern auch seelisch. Was wird aus meinem Lebenswerk? Wie kann ich gesund und in einem harmonischen Miteinander mitarbeiten? Was sind Alternativen zur Mitarbeit im Betrieb? Dies sind nur drei von vielen Fragen, die sich bei einer Betriebsübergabe stellen und letztendlich große Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Ausgehend von der persönlichen Situation sollen bei Betriebsübergebern Handlungen angeregt werden, die zu einer geordneten Übergabe, zu einer Verbesserung der Gesundheit und zu einer klaren Vorstellung über die Zeit im Alter führen. Ziel ist es, dass die potentiellen Betriebsübergeber sich diese Themen bewusst machen, kritisch reflektieren und in Stress vermindernde Bewertungen transformieren. Es zielt also auf eine Änderung von persönlichen Motiven und Einstellungen (kognitives Stressmanagement) ab. Das Seminar setzt dabei auch an den konkreten Stressoren (Übergaberegelung, Probleme mit weichenden Erben, Generationenkonflikte usw.) an, mit dem Ziel, diese zu reduzieren oder ganz auszuschalten. Im Sinne eines instrumentellen Stressmanagements kann sowohl auf konkrete aktuelle Belastungssituationen (reaktiv) als auch auf die Verringerung oder Ausschaltung zukünftiger Belastungen (präventiv) eingegangen werden. Das Seminar soll zu einem eigengesteuerten und zielgerichteten Handeln beitragen. Auf lange Sicht sollen u.a. Krankheiten und Unfälle verhindert werden.