RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0035-1563229
Ambulante Patienten in der geriatrischen Rehabilitation – eine vernachlässigte Zielgruppe? – Eine qualitative Untersuchung der Schnittstellenpobleme
Hintergrund: Geriatrische Rehabilitationen werden am häufigsten bei stationär behandelten Ereignissen eingeleitet. Die geriatrische Rehabilitation kommt aber auch bei ausschließlich ambulant behandelten Patienten in Betracht, z.B. bei Verschlechterungen chronischer Erkrankungen. Der Hausarzt müsste in diesem Fall den Reha-Bedarf erkennen. Bisher liegen nur vereinzelt Erkenntnisse zum geriatrischen Reha-Zugang über Hausärzte vor. Daten aus Bayern (2006) zeigen, dass dort nur etwa 4% der Patienten über den Hausarzt in die geriatrische Reha kamen. Hier liegen möglicherweise noch ungenutzte Reha-Potentiale für geriatrische Patienten. Ziel der Studie ist es, hemmende und fördernde Faktoren an der Schnittstelle zwischen hausärztlicher Versorgung und geriatrischer Rehabilitation zu erheben. Die Studie erfolgt im Rahmen des vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderten Promotionsprogramms GESA. Methodik: Die Erhebung findet in zwei Phasen statt. Die Pilotphase diente dazu, die Bedeutung und Häufigkeit ambulanter Patienten in der geriatrischen Reha in Niedersachsen einzuschätzen, da andere Zahlen nicht vorliegen. Hierzu wurden Hausärzte (n = 5) und Klinikärzte (n = 4) aus geriatrischen Tageskliniken in Niedersachsen in leitfadengestützten Kurz-Interviews befragt. In der Hauptphase werden qualitative, leitfadengestützte Interviews mit Hausärzten, Patienten und Kostenträgern geführt. Themen sind die Einschätzung der Relevanz der geriatrischen Rehabilitation, Gründe für ihre Initiierung bzw. Inanspruchnahme oder Ablehnung sowie Barrieren und Chancen bei der Einleitung einer geriatrischen Rehabilitation. Ergebnisse: Die Ergebnisse der Pilotphase zeigen, dass auch in Niedersachsen Hausärzte nur selten geriatrische Reha-Anträge stellen (wenn überhaupt nur wenige im Quartal). Als Barrieren werden u.a. das fehlende Angebot, Schwierigkeiten bei der Antragstellung und eine geringe Patientenmotivation benannt. Diskussion: Die Ergebnisse der Pilotphase zeigen unterschiedliche Gründe, warum Hausärzte selten eine geriatrische Reha beantragen. Diese sind zum Teil spezifisch für die geriatrische Reha (fehlendes Angebot, mangelnde Patientenmotivation) oder allgemein dem Reha-Verfahren zuzuordnen (Ablehnung der Anträge). In der Hauptphase der Erhebung wird die Perspektive der Hausärzte noch differenzierter betrachtet und durch die Einschätzung von Patienten und Kostenträgern ergänzt.
Referenzen beim Verfasser