Gesundheitswesen 2015; 77 - A224
DOI: 10.1055/s-0035-1563180

Wirksamkeit von Game-based-Learning in der universitären Lehre

J Adams 1, M Claus 1, DM Rose 1, K Schöne 1
  • 1Institut für Lehrergesundheit am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz

Einleitung: Bisher konnte weder in Vorlesungen, Seminaren und Praktika auf die individuellen Grundkenntnisse und die Lernfortschrittsgeschwindigkeiten von Studierenden eingegangen werden. Insbesondere bei Lerninhalten, die eine hohe Sprachkompetenz voraussetzen wie z.B. Regelungen in Sozialgesetzen zeigte sich in der Vergangenheit ein heterogener Lernerfolg. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, wurde in einer lernbegleitenden Studie eine spielbasierte Form der Wissensvermittlung (GbL) in das aktuelle Lehrkonzept integriert und evaluiert. Im online-Spiel konnten mehrere Spieler zeitgleich und beliebig oft Multiple-Choice-Fragen in einem spielerischen Wettbewerb beantworten. Zur erfolgreichen Teilnahme musste ein Mindest-Spielpunkt-Wert überschritten werden. Methode: In 2 aufeinanderfolgenden Semestern wurden Studierenden im Fach Sozialmedizin/Public Health (WiSe 12/13: n = 185 (w = 111, m = 74), SoSe 13: n = 176 (w = 97, m = 79)) klausurrelevante Lerninhalte zu 2 Themenkomplexen entweder als konventionelles Präsenzpraktikum oder als GbL-Einheit angeboten. Im WiSe 12/13 wurden Thema A (Leistungen der Krankenkassen) spielbasiert und Thema B (Arztpraxisfinanzierung) als Praktikum vermittelt. Im Folgesemester (SoSe 13) wurde die Themenvergabe umgekehrt. Der Lerneffekt von GbL wurde unmittelbar vor und nach den Lerneinheiten mit einem 15 MC-Fragen umfassenden Tests geprüft. Zudem wurde der Effekt von GbL auf die Klausurergebnisse der Studierenden untersucht. Ergebnisse: Im Vor-/Nachtestvergleich, zeigte sich ein durchschnittlicher Wissenszuwachs (Δ Pre/Posttest) von 4,12 Punkten bei den GbL-Teilnehmern im WiSe 12/13, bzw. um 2,95 Punkte im SoSe 13. Die Anzahl der im GbL richtig beantworteten Fragen korrelierte positiv mit den Klausurergebnissen (WiSe12/13: r = 0,37, SoSe 13: r = 0,39). Parameter wie Lehrmethode, Thema, Muttersprache hatten keinen Einfluss auf das Klausurergebnis. Diskussion: Es konnte ein positiver Effekt von GbL auf den Wissenszuwachs und das Klausurergebnis der Studierenden aufgezeigt werden. Unabhängig von Vorwissen und sprachlicher Kompetenz erreichten diese mit GbL das Lernziel. Vor allem unter Berücksichtigung der verfügbaren zeitlichen Ressourcen kann die neue Form der Wissensvermittlung den Verantwortlichen in der Lehre als Unterstützungstool dienen und künftig einen Beitrag zur Ergänzung konventioneller Lehrveranstaltungen leisten.