Gesundheitswesen 2015; 77 - A222
DOI: 10.1055/s-0035-1563178

Entwicklung eines gender- und kultursensiblen Erhebungsinstruments zum Themenbereich sexuelle und reproduktive Gesundheit Jugendlicher

C Färber 1, J Roos-Bugiel 1, T Pietzek 1, L Woldmann 1, M Linet 1, I Wolters 1
  • 1HAW Hamburg, Hamburg

Hintergrund: Sexualität und Reproduktion werden zunehmend medikalisiert, technisiert und ökonomisiert. Viele Mädchen nehmen die Pille, bevor sie eine volle Geschlechtsreife erlangen. Mädchen sollen sich gegen HPV impfen lassen. Insbesondere in den weiblichen jugendlichen Körper wird massiv eingegriffen. Erhebungen zur Jugendgesundheit fokussieren den Schutz vor ungewollter Schwangerschaft, Schutz vor STI/HIV und sexueller Gewalt. Sexualerziehung in der Schule vermittelt Wissen eher technisch. Gleichzeitig ist wenig bekannt über die Sexualität von Jugendlichen heute, ihr Wissen, ihre Einstellungen und Praktiken. Was bedeutet ihnen Liebe und Sexualität, sind diese zentral für ihr Selbstbild, wie elementar sind für sie diese Gefühle und Körpererfahrungen? Welche Ressourcen und Potenziale haben sie in Bezug auf Sexualität und wie kann ihre Sexualität und reproduktive Gesundheit gestärkt werden? Ziel: Entwicklung eines ressourcenorientierten gender- und kultursensiblen Instruments zur Messung von Wissen, Einstellungen und Praktiken Jugendlicher in Bezug auf ihre sexuelle und reproduktive Gesundheit. Methoden: Verschiedene Teilstudien mit qualitativen Designs (Abschlussarbeiten, Seminararbeiten) mit 15 – 17-jährigen Mädchen und Expertinnen explorierten thematische Ansatzpunkte sowie Formulierungs- sowie Gestaltungsvorschläge. Ergebnisse: Es liegen Zwischenergebnisse vor zur Akzeptanz von Fragen, zum Aufbau und zur Gestaltung des Erhebungsinstruments bei 15 – 17-jährigen Mädchen, zu wichtigen Themengebieten von nationalen und internationalen ExpertInnen und qualitative Befragungserfahrungen mit HIV-infizierten Jugendlichen. Diskussion: Jugendliche sind eine hoch vulnerable Gruppe in Hinblick auf Befragungen zum Thema Sexualität und Reproduktion. Fraglich ist wie geeignet quantitative Erhebungsinstrumente sind um Jugendliche beider Geschlechter und verschiedener Subkulturen zu erreichen und ihr Wissen zu erschließen. Unser Lösungsweg liegt in einer Entwicklung des Instruments im Diskurs mit Jugendlichen. Fazit: Wir suchen zu unserer Work in Progress die Fachdiskussion.

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