Gesundheitswesen 2015; 77 - A220
DOI: 10.1055/s-0035-1563176

Frauen und Männer in pflegerischen Leitungspositionen. Untersuchungen unter Berücksichtigung zweier methodischer Zugänge

A Höhne 1, C Lindemann 1, 2, K Neumann 1
  • 1Hamburger Fern-Hochschule, Hamburg
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Hannover

Die Mehrzahl der Beschäftigten im Krankenhaus ist weiblich und kommt aus der Pflege (Frauenanteil 85%, GBE-Bund 2014). Vor diesem Hintergrund sowie der zunehmenden Akademisierung der Leitungsfunktionen im Berufsfeld Pflege stellt sich die Frage, inwieweit Frauen auch in den Leitungsgremien vertreten sind. Während die Entwicklung des Frauenanteils in den Vorständen großer deutscher Unternehmen bzw. in Führungspositionen im öffentlichen Sektor bereits wissenschaftlich betrachtet wird (Holst, Kirsch 2014; Schimeta 2012), ist diesbezüglich im Gesundheitswesen wenig bekannt, außer dass mit steigender Hierarchiestufe der Frauenanteil deutlich abnimmt. Dies gilt auch für das Berufsfeld Pflege(management) (vgl. Lane 1998). Mit aktuell zwei Forschungsprojekten untersuchen wir welche Bedeutung das Geschlecht für den Karriereverlauf im Gesundheitswesen hat. Dabei wurden jeweils unterschiedliche methodische Zugänge gewählt. Mithilfe einer quantitativen Analyse von Krankenhauswebsites (N = 592, mind. 300 Betten), soll ermittelt werden inwiefern die pflegerische Berufsgruppe sowie Frauen in den Führungsgremien der Krankenhäuser vertreten sind. In einer weiteren Studie „Beruflicher Aufstieg durch Akademisierung im Gesundheitswesen“ wird erforscht, inwiefern die Akademisierung der Gesundheitsfachberufe als beruflicher Erfolgsfaktor wirkt. In einer quantitativen Onlinebefragung wurden Studierende und Absolvent(inn)en des Studiengangs Pflegemanagement an der HFH u.a. zu ihrer beruflichen Lebenssituation befragt (N = 1048). Der Datensatz ermöglicht detaillierte Aussagen zu den individuellen Berufsverläufen von (zukünftigen) Pflegemanger(inne)n. Beide Studien offenbaren, dass Frauen in den Führungsebenen, gemessen an ihrer Dominanz in der Gesundheitsbranche, unterrepräsentiert sind. So zeigen erste Analysen zur Zusammensetzung der Klinikvorstände einen Frauenanteil unter den Pflegedirektor(inn)en von 40%. Die unteren Hierarchieebenen betrachtet, arbeiten Frauen zudem häufiger in Teilzeit und beziehen durchschnittlich weniger Gehalt. Die verschiedenen Forschungszugänge – reaktives und nicht-reaktives Messverfahren sowie Untersuchungen auf individueller und organisationaler Ebene – ermöglichen eine triangulative Betrachtung der Forschungsfrage. So gibt die Analyse der Krankenhausleitungen Aufschluss über den aktuellen Frauenanteil, mittels der Fragebogenergebnisse können zudem Rückschlüsse auf mögliche Ursachen getroffen werden – die schon auf den unteren Stufen der Karriereleiter wirken können.

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