Gesundheitswesen 2015; 77 - A200
DOI: 10.1055/s-0035-1563156

Erfassung der Ergebnisqualität in der Rehabilitation

K Freidel 1, B Röhrig 1, S Linck-Eleftheriadis 1
  • 1MDK Rheinland-Pfalz, Alzey

Hintergrund: Seit einigen Jahren sind die Qualitätssicherungsprogramme der Deutschen Rentenversicherung und das QS-Reha-Verfahren der gesetzlichen Krankenversicherung etabliert (Jäckel, 2010). Allerdings fehlt ein über die Patientenperspektive hinausgehender Standard zur Erfassung der Ergebnisqualität. Im „EVA-Reha“ Verfahren (MDK-RLP, 2015) wurden verschiedene Ansätze erprobt, Ergebnisqualität in der Rehabilitation abzubilden und die Ergebnisse zur Verbesserung des Behandlungsprozesses zu nutzen. Methodik: Von Expertengruppen wurden zu erfassende indikationsspezifische Assessments und Parameter ausgewählt. Zur Subgruppenanalyse und Adjustierung werden ergänzende Variablen wie Alter, Geschlecht, Diagnosegruppe und Risikofaktoren erfasst. Computergestützt wurden relevante Daten zu den Rehabilitationsverläufen in Reha-Einrichtungen erfasst und vom MDK Rheinland-Pfalz statistisch ausgewertet. Die individuellen Funktionsverbesserungen wurden per Prä-Post-Messung berechnet und einrichtungsvergleichend als Ergebnisqualität abgebildet. In Rheinland-Pfalz werden die Verläufe in allen stationären Reha-Einrichtungen der Indikationen Geriatrie, Neurologie und muskuloskelettale Erkrankungen mit dem Softwaresystem in Client-Server-Architektur „EVA-Reha“ erfasst. Deutschlandweit war das Verfahren zeitweise in 21 kardiologischen und 49 orthopädischen Rehaeinrichtungen eingesetzt. Ergebnisse: Die Jahreskohorten in der geriatrischen Rehabilitation in Rheinland-Pfalz umfassen jeweils über 4000 Rehabilitanden. Hier wie auch in der neurologischen Rehabilitation (Jahreskohorten N> 2000) werden die Rehaerfolge als Verbesserung der Funktionsfähigkeit, gemessen mit dem Functional Independence Measurements FIMTM (Granger et al, 1986), abgebildet. In der Indikation muskuloskelettale Erkrankungen kommen je nach Schädigung einzelne Items des FIM, Modifikationen des Staffelstein-Index, des ODI (Fairbank et al., 1980) sowie eine visuelle analoge Schmerzskala zum Einsatz. Im Modul Kardiologie wird die Ergebnisqualität über ein an das Goal Attainment Scaling (Kiresuk, 1968) angelehntes Verfahren abgebildet, bei dem 13 Qualitätsindikatoren in ein multiples Ergebniskriterium (MEK) überführt wurden (Röhrig et al, 2014). Mit allen eingesetzten Verfahren lassen sich Einrichtungsunterschiede abbilden. Diskussion: Das unterschiedliche Vorgehen bei der Erfassung der Ergebnisqualität korrespondiert mit der Heterogenität der Krankheitsbilder und den daraus resultierenden Zielsetzungen. Es hat sich bewährt, die Konsequenzen mit den Einrichtungen abzustimmen. Zur Sicherstellung der Interrater-Reliabilität bei der Datenerfassung (z.B. Assessments) sind regelmäßige klinikübergreifende Anwendertreffen zweckmäßig.

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