Gesundheitswesen 2015; 77 - A193
DOI: 10.1055/s-0035-1563149

Körperlich-sportliche Aktivität und Gesundheit bei Studierenden

K Töpritz 1, B Gusy 1, K Lohmann 1, F Wörfel 1
  • 1Freie Universität Berlin, Berlin

Hintergrund: Körperlich-sportliche Aktivität gilt als Gesundheitsverhalten, welches die Gesundheit erhält bzw. fördert. Bislang fehlt allerdings ein Nachweis für den gesundheitlichen Nutzen von körperlich-sportlicher Aktivität bei Studierenden. In diesem Beitrag wird die Ursache-Wirkungsbeziehung von körperlich-sportlicher Aktivität auf Gesundheit bei Studierenden untersucht. Methode: Im Januar 2010 (N = 1094) wurden Studierende der Freien Universität Berlin im Rahmen des University Health Reports zu ihren körperlich-sportlichen Aktivitäten, ihrer globalen Gesundheit, ihrer Lebenszufriedenheit sowie ihrem Burnouterleben befragt. 2012 wurde diese Befragung wiederholt (N = 961). Personen, die an beiden Messzeitpunkten teilgenommen haben, wurden identifiziert (N = 68). Kreuzkorrelationen (cross lagged correlations) und Kreuzregressionen (structural equation modeling) wurden eingesetzt um den gesundheitlichen Nutzen zu analysieren. Ergebnisse: Die Ergebnisse der Kreuzkorrelationen zeigen, dass Studierende, die sich gesünder fühlen, signifikant häufiger körperlich-sportlich aktiv sind. Diese Wirkrichtung konnte jedoch in den Kreuzregressionen nicht bestätigt werden. Hinsichtlich des Zusammenhangs von körperlich-sportlicher Aktivität und Burnout zeigte sich in allen Modellen ein signifikanter Effekt von Burnout auf die körperlich-sportliche Aktivität. Studierende die sich ausgebrannt fühlen, treiben demnach weniger Sport. Diskussion und Fazit: Nach diesen Analysen ist eine zeitverzögerte Wirkung von der Gesundheit auf die körperlich-sportliche Aktivität wahrscheinlicher, nicht aber – wie in Querschnittstudien häufig behauptet – von der körperlich-sportlichen Aktivität auf die Gesundheit. Weitere Längsschnittstudien sind notwendig, um die zugrunde liegenden Wirkmechanismen zu identifizieren.