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DOI: 10.1055/s-0035-1563141
Cytomegalie – warum es wichtig ist, in der Schwangerschaft darüber Bescheid zu wissen!
Hintergrund: Eine primäre Cytomegalievirusinfektion (CMV) während der Schwangerschaft hat eine hohe medizinische Relevanz. So ist CMV zurzeit die häufigste infektiöse Ursache einer Schädigung des Kindes während der Schwangerschaft und von größerer medizinischer Bedeutung als Röteln und Toxoplasmose. Entwicklungsverzögerungen, Störungen von Sehen und Hören sind die häufigsten Folgen. Nicht immer zeigen diese sich gleich nach der Geburt. Das Risiko einer CMV-Infektion, insbesondere in der Risikogruppe der seronegativen Schwangeren, ließe sich durch einfache Präventionsmaßnahmen wie Händewaschen nach dem Windelwechseln und Vermeiden von Speichelkontakt (Schnuller, Besteck, Küssen auf den Mund) reduzieren. Hierzu müssen jedoch die Gefahren einer CMV-Infektion währende der Schwangerschaft und Kenntnisse zur Verringerung einer Übertragung bekannt sein. Bei einer Befragung von über 500 Schwangeren und medizinischem Personal zeigte sich nur geringes Wissen über das Risiko einer connatalen CMV-Infektion und deren mögliche Folgen. So hatten nur etwa 1/3 der Schwangeren jemals etwas von einer CMV Infektion gehört. Auch Präventionsstrategien wie einfache Hygienemaßnahmen sind oft nicht bekannt. Geeignete Informationsmaterialien dazu lagen in Deutschland bisher nicht vor. Methode: Auf Basis der Ergebnisse dieser Befragung wurde am LGL in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe mit Gynäkologen, Kinderärzten, Hebammen und Virologen das Konzept und Materialien für eine Informationskampagne zu CMV entwickelt. Ergebnisse: In Anlehnung an englischsprachige Informationsmaterialien wurde ein Flyer erstellt sowie Publikationen vorbereitet. Zielgruppen sind werdende Mütter sowie Multiplikatoren wie Gynäkologen, Hebammen, Pädiater und Erzieherinnen. In diesem Flyer sind die wichtigsten Informationen zu einer CMV Infektion und einige Hygiene-Regeln zur Verringerung des Infektionsrisikos zusammengefasst. Ausblick: Durch verbesserte Information soll die Inzidenz von Folgeschäden einer connatalen CMV-Infektion verringert werden. Eine Evaluation der Kampagne ist geplant.
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