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DOI: 10.1055/s-0035-1563127
Promotion in Public-Health – Welche Möglichkeiten gibt es in Deutschland?
Hintergrund: In Deutschland besteht an verschiedenen Universitäten die Möglichkeit, in Public Health (PH) zu promovieren; einen abgestimmten Anforderungskatalog bezüglich Organisation, Strukturen, formalen Anforderungen sowie begleitenden theoretischen und methodischen Seminaren gibt es bislang nicht. Eine vergleichende Bündelung dieser Rahmenbedingungen ist für potentielle Promovenden relevant, sie kann auch von den Anbietern im Sinne eines Benchmarking genutzt werden. Methodik: Per Internetrecherche wurden im Februar 2015 die Universitäten in Deutschland identifiziert, an denen eine Promotion zum Dr. Public Health möglich ist. Deren Promotionsordnungen wurden unter folgenden Aspekten analysiert: Zulassungsvoraussetzungen, Anmeldung, Immatrikulation, Betreuung, Teilnahmeverpflichtung, Abgabe, Gutachten, Disputation und Veröffentlichung. Offene Fragen wurden telefonisch mit den zuständigen Personen geklärt. Ergebnisse: Die Möglichkeit zur Promotion in Public Health wird aktuell an fünf Universitäten angeboten: Universität Bielefeld, Universität Bremen, Technische Universität Berlin, Medizinische Hochschule Hannover und Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. An der Ludwig-Maximilians-Universität München wird das englischsprachige PhD-Programm „Epidemiologie und Public Health“ durchgeführt. Zulassungsvoraussetzung zum Dr. Public Health ist in der Regel ein Public Health-Masterabschluss; ist dieser nicht vorhanden, setzen einige Universitäten eine einschlägige berufliche Tätigkeit voraus. Die Promotionen müssen bei allen Universitäten formal angemeldet werden, eine Immatrikulation ist nur bei einigen verpflichtend. Drei Universitäten verlangen neben einem Erst- auch einen Zweitbetreuer. Es gibt abgestufte Arten der wissenschaftlichen Begleitung und Unterstützung: Kolloquien werden angeboten, sind aber nicht überall verpflichtend. Gleiches gilt für begleitende Seminare, eigene Dissertationspräsentationen und regelmäßig abzugebende Qualifizierungstexte. In den inzwischen auch existierenden strukturierten Promotionsstudiengängen bzw. Promotionsprogrammen, die partiell mit Stipendien verbunden sein können, erfolgt die Qualifizierung unter verpflichtenden Rahmenbedingungen, intensiver Betreuung und auch in einer klaren Zeitschiene. Diskussion: Bestand bis vor einigen Jahren der „klassische“ Weg in der „freien“ Promotion, wandeln sich die heutigen Promotionsordnungen hin zu strukturierteren Promotionsangeboten. Diese verschaffen den Promovenden einen Rahmen und können dazu beitragen, dass Promotionen zügig abgeschlossen werden. Zu diskutieren ist, ob ein abgestimmter Anforderungskatalog hinsichtlich der Promotionsangebote wünschenswert wäre.