Gesundheitswesen 2015; 77 - A157
DOI: 10.1055/s-0035-1563113

Auf der Suche nach dem Erfolg ...: Prädiktoren für erwünschte Ergebnisse in der multimodalen Schmerztherapie

C Donath 1, C Schön 2
  • 1Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum Erlangen, Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung, Erlangen
  • 2Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Interdisziplinäres Schmerzzentrum der Universitätsklinik Erlangen

Hintergrund: Die Definition eines Erfolgs in der multimodalen Schmerztherapie wird bisher nicht einheitlich gehandhabt. Es gibt kein allgemein gültiges akzeptiertes Erfolgskriterium, welches in der Versorgungsforschung als „Outcome“ dienen könnte. Es wurde daher ein kombiniertes (aus mehreren Variablen bestehendes), auf Patientenurteil beruhendes Erfolgskriterium für die multimodale Schmerztherapie mittels vorhandener Routinedaten entwickelt (Donath et al., im Review). Ziel dieser Arbeit ist es, Prädiktoren für den Behandlungserfolg einer multimodalen Schmerztherapie am Behandlungsende zu untersuchen. Methodik: Es wurden die Routinedaten von N = 375 Patienten des Schmerzzentrums der Universitätsklinik Erlangen genutzt, die eine 5-wöchige multimodale Schmerztherapie erhalten haben. In die abhängige Variablen (Erfolg ja/nein) gingen 5 Einzelkriterien ein: Durchschnittliche Schmerzstärke, Beeinträchtigung (PDI), Depressivität (ADS), psychische und körperliche gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF-36). In einer multiplen logistischen Regression wurden nach bivariaten Voranalysen und Ausschluss von Multikollinearität acht Prädiktoren eingeschlossen. Ergebnisse: Es resultierte ein signifikantes Modell (p < 0,001) mit drei statistisch signifikanten Prädiktoren für den erfolgreichen Abschluss der Schmerztherapie: Anzahl der Arztbesuche in den letzten 6 Monaten (p = 0,008), Beeinträchtigung durch den Schmerz (PDI) (p < 0,001) und größte Schmerzstärke in den letzten 4 Wochen (p = 0,025). Auf dem Niveau von α < 0,10 waren des Weiteren Alter (p = 0,062) und die körperliche gesundheitsbezogene Lebensqualität (p = 0,098) bedeutsam. Schlussfolgerung: Mittels Routinedaten konnte die prinzipielle Eignung des neu entwickelten Erfolgskriteriums zur Identifikation von Prädiktoren des Erfolgs geprüft und bestätigt werden. Es zeigte sich, dass insbesondere schwer beeinträchtigte chronische Schmerzpatienten am Ende der Behandlung vom teilstationären intensiven Versorgungsangebot profitierten.

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