Gesundheitswesen 2015; 77 - A132
DOI: 10.1055/s-0035-1563088

Das Bayern Influenza Sentinel (BIS)

S Heinzinger 1, U Eberle 1, N Ackermann 1, A Sing 1
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim

Einleitung: Das Bayern Influenza Sentinel (BIS) überwacht seit Ende 2009 die Zirkulation humanpathogener Influenzaviren in Bayern. Es ist eine Kooperation zwischen niedergelassenen Kinder- und Hausärzten mit dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Ziel des BIS ist es, den jährlichen saisonalen Verlauf des Influenzageschehens in Bayern virologisch zu erfassen, zirkulierende Influenzastämme zu beschreiben und darüber die bayerische Bevölkerung zu informieren. Methode: Während einer Influenzasaison (Kalenderwochen (KW) 40 bis 15) schicken ca. 75 kooperierende Ärzte, die über ganz Bayern verteilt sind, 2 Rachen- oder Nasenabstriche pro Woche von Patienten mit einem akuten respiratorischen Infekt zusammen mit einem Fragebogen ans LGL. Dort werden die Proben mittels real time PCR auf Influenzaviren (Typ A, Subtypen H1N1 und H3N2 und Typ B) und bei Kindern ≤5 Jahren zusätzlich auf RSV untersucht. Ergebnisse: Der Verlauf der Influenzawelle 2014/15 ist hinsichtlich Intensität und Dauer vergleichbar mit den Influenzawellen von 2010/11 und 2012/13 (Stand Ende Februar 2015). Der Gipfel wurde in KW 7 mit einer Positivenrate von 55% erreicht. Bis einschließlich KW9 wurden in der Influenzasaison 2014/15 1711 Abstriche am LGL untersucht. 539 Proben enthielten Influenzaviren (durchschnittliche Positivenrate: 32%), darunter 371mal (69%) Influenza A H3N2, 78mal (14%) Influenza A H1N1, 6mal (1%) Influenza A (nicht typisierbar) und 86mal (16%) Influenza B Viren. Ca. die Hälfte der an Influenza erkrankten Patienten klagten über hohes Fieber (≥39 °C). Im Höhepunkt der RSV-Welle, in KW 1 2015, waren 3 von 4 Kindern ≤5 Jahren mit RSV infiziert. Schlussfolgerungen: In der Influenzasaison 2014/15 (Stand KW 9 2015) dominierte das Influenzavirus H3N2 mit verstärkt auftretendem Fieber ≥39 °C. Zusätzlich zeigt das BIS, dass bei 68% der Patienten mit akutem respiratorischem Infekt andere Ursachen als Influenzaviren der Erkrankung zugrunde liegen, wie z.B. RSV.

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