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DOI: 10.1055/s-0035-1563039
Molekulare Typisierungsverfahren bei Corynebakterien
Die klassische Rachendiphtherie, verursacht durch toxinbildende Corynebacterium diphtheriae, ist in Europa dank erfolgreicher Impfung eine äußerst seltene Krankheit geworden. In den letzten Jahren sind in Europa weitaus häufiger toxinogene Corynebacterium ulcerans in Patienten mit Diphtherie-ähnlichen Symptomen nachgewiesen worden. Anders als C. diphtheriae kann C. ulcerans auch aus Tieren isoliert werden, was zu der Annahme geführt hatte, dass eine zoonotische Übertragung vorliegen könnte. Molekulare Typisierungsverfahren wie z.B. Multilocus Sequence Typing (MLST) wurden entwickelt, um bei der Entschlüsselung von Infektionsketten zu helfen und Hinweise auf die Populationsstruktur der Corynebakterien zu geben. Bei der MLST-Analyse werden Teilsequenzen von sieben Haushaltsgenen miteinander verglichen und mithilfe von molekulargenetischen Methoden analysiert. Das Konsilliarlabor für Diphtherie modifizierte das für C. diphtheriae bestehende MLST-Schema für C. ulcerans und untersuchte 44 C. ulcerans Isolate, wobei 31 Stämme aus Menschen isoliert wurden und 13 aus Tieren. Alle Sequenztypen (ST), die bei Tierisolaten gefunden wurden, fanden sich auch bei Isolaten aus dem Menschen. Die Ergebnisse wurden veröffentlicht (König et al. 2014). Zusätzlich wurden die ST von C. diphtheriae-Isolaten aus der Stammsammlung des Konsilliarlabores miteinander verglichen. Die Ergebnisse werden vorgestellt. Eine noch genauere und höher auflösende Methode zur Erregertypisierung und ein fortschrittliches Mittel für Ausbruchsuntersuchungen ist die Vollgenomsequenzierung mit modernen Sequenzierverfahren. In ersten Analysen haben wir neun C. ulcerans Isolate aus Mensch und Tier mit diesen Verfahren untersucht (Meinel et al. 2014). Es konnte gezeigt werden, dass C. ulcerans Stämme, die aus Patienten isoliert wurden, genetisch identisch zu dem Isolat aus dem zugehörigen Haustier des Patienten waren. Die Daten zeigen, dass eine zoonotische Übertragung von C. ulcerans in diesen Fällen sehr wahrscheinlich ist.
Referenzen beim Verfasser