Gesundheitswesen 2015; 77 - A56
DOI: 10.1055/s-0035-1563012

Budget Impact Analyse zur Einführung eines Hepatitis B- und C-Screenings in den Check-Up 35 der gesetzlichen Krankenkassen

C Barth 1, S Neusser 2, J Biermann 3, J Wiegand 4, I Wolffram 5, P David 4, P Aidelsburger 6, A Otto 6, J Wasem 3
  • 1Universität Duisburg-Essen, Essen
  • 2Lehrstuhl für Medizinmanagement,Universität Duisburg-Essen, Essen
  • 3Lehrstuhl für Medizinmanagement Universität Duisburg-Essen, Essen
  • 4Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Leibzig
  • 5Südstadtpraxis, Paderborn
  • 6CAREM GmbH, Sauerlach

Hintergrund: Obwohl neue Medikamente für die chronische Hepatitis C auf dem Markt verfügbar sind und schon seit längerem eine Impfung gegen Hepatitis B existiert, stellen beide Erkrankungen weiterhin eine erhebliche Belastung für das deutsche Gesundheitssystem dar. Patienten mit unbehandelter Hepatitis haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Leberzirrhose und eines Leberzellkarzinoms. Trotz verlässlicher Diagnosemethoden (HBsAg, anti-HCV im Serum) ist bisher in Deutschland kein systematisches Screening etabliert. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Budget Impact Modells zur Ermittlung der budgetären Auswirkungen bei Einführung eines systematischen Hepatitis B- und C-Screenings im Rahmen der Check-Up 35 Untersuchung. Methodik: Es wurde ein Markov Modell in der Software TreeAge® unter Berücksichtigung der Kosten unterschiedlicher Screeningstrategien und deren Einfluss auf den Krankheitsverlauf und das Überleben entwickelt. Aktuelle Kostendaten aus Deutschland wurden für alle diagnostischen Methoden, Behandlungsoptionen und die Behandlung der Folgeerkrankungen extrahiert und/oder mittels Experteninterviews erhoben. Daten zur Prävalenz der viralen Hepatitiden in der hausärztlichen Versorgung in Deutschland wurden aus einer aktuellen Studie entnommen. Weitere Daten zu Inzidenzen der Folgeerkrankungen wurden mittels systematischer Literaturrecherche identifiziert. Die Kosten wurden aus der Perspektive der Gesetzlichen Krankenversicherung ermittelt. Die medikamentöse Behandlung verursacht Kosten und beeinflusst die Krankheitsprogression. Ergebnisse: Die Screeningstrategien bilden folgende Varianten ab: 1. leitliniengerechter Fragebogen und ein Alanin-Aminotransferase (ALT) Bluttest, 2. HBsAg bzw. anti-HCV Test und 3. kein Screening auf eine Hepatitisinfektion. Vollständige Ergebnisse des Modells liegen derzeit noch nicht vor. Die Recherchen sind abgeschlossen und das Modell ist vollständig erstellt. Es befindet sich in der internen Validierung. Anschließend erfolgt die Berechnung der budgetären Auswirkungen. Die entsprechenden Ergebnisse werden zum Zeitpunkt der Tagung vorliegen. Diskussion: Durch das Modell ist die budgetäre Bewertung der Einführung eines Hepatitis-Screenings in verschiedenen Szenarien möglich. Es besteht die Möglichkeit, das Modell in ein Hepatitis-Politik-Modell umzuwandeln, in dem zukünftige Entscheidungen Berücksichtigung finden können und die Vorteilhaftigkeit neuer Strategien überprüft werden kann.

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