Gesundheitswesen 2015; 77 - A48
DOI: 10.1055/s-0035-1563004

Stationäre Behandlungshäufigkeiten des Melanoms in Deutschland. Eine Falldatenbasierte Analyse stationärer Routinedaten von 2005 bis 2012

T Petzold 1, 2, R Aschoff 3, F Meier 3, J Schmitt 1
  • 1Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Dresden
  • 2Zentralbereich Qualitäts- und Medizinisches Risikomanagement, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Dresden
  • 3Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Dresden

Hintergrund: Melanome sind eine häufige Krebsentität und stellen bei Frauen und Männern die fünft- bzw. achthäufigste Todesursache im Vergleich zu anderen Krebsentitäten in Deutschland dar. In den letzten vierzig Jahren stieg die Inzidenzrate um das 7fache an. Zur Sicherung einer hochwertigen medizinischen Versorgung dieser Patienten gilt es, die stationäre Behandlungsrealität darzustellen, um zukünftigen Bedarf planen zu können. Methodik: Es erfolgte die Analyse von Daten des Forschungsdatenzentrums des Bundes und der Länder (FDZ) zur Bestimmung der vollstationären Behandlungshäufigkeiten von Patienten mit Melanom (C43). Die Daten des FDZ umfassen alle gesetzlich versicherten Patienten aller deutschen Kliniken und liegen in Jahresscheiben auf Fallebene vor. Es erfolgten alters- und geschlechtsspezifische Analysen hinsichtlich Aufnahme- und Entlassgrund sowie regionaler und klinikspezifischer Behandlungshäufigkeiten. Ergebnisse: Von 2005 bis 2012 wurden in Deutschland jährlich 23.950 Patientenfälle mit Hauptdiagnose Melanom vollstationär behandelt (Spannweite 21.163 – 25.447). Das entspricht 0,1‰ aller vollstationär behandelten Fälle in Deutschland. Von 2005 bis 2012 steigt die Anzahl der behandelten Fälle mit Melanom um 15%, von 21.163 auf 24.481 an. 51,4% der Patientenfälle (n = 12.327) sind dabei 65 Jahre und älter (Spannweite 46,7 – 55,1%; n = 9.893 – 13.489). Der häufigste Aufnahmegrund in die stationäre Versorgung ist die Einweisung durch einen niedergelassenen Arzt (87,5 – 88,3%%; n = 18.707 – 22.194). Die Aufnahme als Notfall (10,3 – 11,3%; n = 2.2652.863) stellt einen weiteren wichtigen Aufnahmegrund dar. 94,7% (92,9 – 95,5%; n = 20.220 – 24.096) der Patienten werden nach der Behandlung regulär entlassen. 2,6% (2,3 – 2,8%; n = 500 – 705) versterben während des stationären Aufenthaltes. Pro Bundesland werden durchschnittlich 1.530 Patientenfälle behandelt. Die wenigsten jährlichen Behandlungen erfolgen in Bremen (n = 382) und die häufigsten in Nordrhein-Westfalen (n = 5.530). Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass ein deutlicher Unterschied in der Behandlungshäufigkeit von Patienten mit Melanom zwischen den Bundesländern existiert. Die Darstellung von Behandlungshäufigkeiten je Klinik sowie durchgeführten Therapien (Chemotherapie oder Bestrahlung) war aufgrund zu geringer Fallzahlen aus Gründen des Datenschutzes nicht möglich. Dies macht deutlich, dass Kliniken existieren, die jährlich weniger als vier Patienten mit Melanom behandeln.