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DOI: 10.1055/s-0035-1562997
Überarbeiteter Schimmelpilzleitfaden des Umweltbundesamtes
Der UBA-Leitfaden berücksichtigt den neuesten Wissensstand zur Bewertung von Schimmel, Schwerpunkt Innenraumexposition; auf Belastungen am Arbeitsplatz wird nur am Rande eingegangen. Eine begriffliche Trennung in Schimmel und Schimmelpilze wurde vorgenommen; in der Nomenklatur wird differenziert zwischen Schimmelbefall, einer Kontamination mit Schimmelpilzsporen und mikrobiellem Befall. Den einführenden Teil bilden im Gesundheitskapitel die epidemiologischen Erkenntnisse (bisher Infobox) und die aufgenommene Tabelle (WHO 2009) mit nach ausreichenden, begrenzten und unzureichenden Hinweisen differenzierten Zusammenhängen zwischen einem Feuchte/Schimmelbefall in Innenräumen und gesundheitlichen Beschwerden. Hierzu zählt unter anderem: ausreichende Hinweise für eine Verschlimmerung/Verstärkung der Symptome eines bestehenden Asthma oder die Entwicklung einer Asthmaerkrankung. Dass die Einzelfall-Kausalität angesichts der fehlenden Dosis-Wirkungszusammenhänge nach wie vor nicht zu ermitteln ist, wird betont, s.u. Infobox. Im allgemeinen Teil werden auch Aktinobakterien erwähnt, da sie wie zahlreiche Schimmelpilzarten Allergien, Reizwirkungen und bei massiv immungeschwächte Personen Infektionen hervorrufen können. Der Nachweis von MVOC, die von Bakterien und Schimmelpilzen gebildet werden können, werden zwar als möglicher erster Hinweis auf verdecktes Schimmelwachstum genannt, begründet jedoch nicht einen direkten Handlungsbedarf für eine Feuchtigkeitssanierung. Es wird dargestellt, dass Infektionen nur sehr selten durch wenige Schimmelpilzarten (z.B. Aspergillen) und nur bei stark immungeschwächten Patienten vorkommen. Die Empfehlung für hochgradig immunsupprimierte Patienten der KRINKO des Robert-Koch-Instituts wurde berücksichtigt, wonach eine Unterbringung in Einheiten mit hocheffektiver (HEPA) Luftfilterung und Überdruckbelüftung unter bestimmten Voraussetzungen genannt wird. Dass solche Patienten im häuslichen Umfeld auf Zimmerpflanzen verzichten sollten, da diese bzw. das Blumenwasser eine Quelle für Pilzsporen (Aspergillus spp.) bzw. Bakterien (z.B. Pseudomonas spp.) sein können wird ferner erwähnt; auch dass Vorsichtsmaßnahmen bei der Entsorgung von Biomüll sowie bei Gartenarbeiten einzuhalten sind. Infoboxen
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zur Frage was ist eine Sensibilisierung und wie entsteht eine Allergie
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zu Reaktionen des angeborenen Immunsystems PAMPs (Pathogen Associated Molecular Pattern)
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zu Fragen und Antworten zur gesundheitlichen Wirkung von Schimmelpilzen und Bakterien im Innenraum und Dosis-Wirkungsbeziehungen.