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DOI: 10.1055/s-0035-1559954
Luftfistelabheilung nach thoraxchirurgischen Eingriffen: Ergebnisse einer prospektiven nicht-interventionellen klinischen multizentrischen Studie
Zielsetzung:
Die Dauer der postoperativen Thoraxdrainagetherapie (TDT) ist unter anderem abhängig von pulmonalen Luftlecks und beeinflusst massgeblich die Dauer des postoperativen Krankenhausaufenthaltes. Deshalb wird in thoraxchirurgischen Kliniken versucht, die TDT möglichst kurz zu halten.
Methode:
In einer multizentrischen prospektiven, nicht randomisierten, nicht-interventionellen Anwendungsbeobachtung wurde die Indikation zur TDT, die Dauer der TDT und der Effekt des an der Klinik durchgeführten Drainagemanagements evaluiert. An der Untersuchung nahmen 4 Kliniken teil. Die Studie wurde durch die zuständige Ethikkommission freigegeben und international registriert. Zur Objektivierung einer pulmopleuralen Luftfistel wurden bei allen Studienpatienten digitale Thoraxdrainagesysteme eingesetzt (Thopaz, Medela, Baar, CH).
Ergebnis:
Die Behandlungsdaten von 112 Patienten wurden ausgewertet. Nach Harmonisierung der Datensätze zeigten sich in den Zentren vergleichbare Patientenkollektive. Als frühestmöglicher Entfernungszeitpunkt für eine TD wurde ein Zeitinterval von 4h nach Sistieren eines pulmopleuralen Luftlecks angenommen. Die Analyse der digitalen Pumpendaten zeigte, dass dies im Gesamtkollektiv bereits nach 18,69 ± 29,71h möglich gewesen wäre. Tatsächlich war die TDT im Durchschnitt 133,74 ± 62,15h. Hierbei zeigte sich eine hohe zentrumsabhängige Diversität. Die tatsächliche Dauer bis zum Verschluss eines postoperativen Luftlecks ist allein abhängig von der Größe des postoperativen Luftlecks und der Regenerationsfähigkeit der operierten Lunge. Etablierte, für das postoperative Drainagemanagement herangezogene klinische Parameter (wie z.B. die Höhe postoperativer Sekretverluste) haben für sich keinen Einfluss auf die postoperative Lungenheilung.
Schlussfolgerung:
Die Heilung pulmopleuraler Luftlecks nach Lungenoperationen erfolgt auf Basis biologischer Gesetzmäßigkeiten und wird durch das postoperative Drainagemanagement nicht beeinflusst. Etablierte klinische Entscheidungsgrößen bestimmen gegenwärtig die TDT.