Zentralbl Chir 2015; 140 - P3
DOI: 10.1055/s-0035-1559898

Zentrale Raumforderung rechts thorakal – Ungewöhnlicher Langzeitverlauf eines Angiosarkoms der Kopfhaut mit mediastinalen Lymphknotenmetastasen 10 Jahre nach Radikal-OP

D Gökce-Gün 1, G Wiest 1, C Petermann 2, HO Wintzer 1, W Gross-Fengels 1, S Meierling 1
  • 1Asklepios Klinik Harburg
  • 2Thoraxzentrum Hamburg, Asklepios Klinik Harburg

Kasuistik:

Ein 70-jähriger Patient befindet sich in der Nachsorge bei Zustand nach Angiosarkom der Kopfschwarte und radikaler operativer Resektion der Kopfschwarte im Oktober 2004. 2010 musste der Befund am Kopf wegen eines Lokalrezidivs erneut operiert werden.

Des Weiteren hat der Patient mindestens 50 packyears bis 2004 geraucht und als Hafenarbeiter war von einer beruflichen Asbestexposition auszugehen. Erstmals im Januar 2014 stellt sich in einem Thorax-CT eine rechts hiläre Verdichtung dar. Weder über eine bronchoskopische Punktion noch über eine thorakoskopische Tumor-Probeexzision gelingt eine histologische Sicherung. Mit der Frage nach einem Zweittumor finden sich im PET-CT eine malignomtypische Anreicherung des rechtsthorakalen Befundes und kein Hinweis auf Fernmetastasen. Die operative Exploration wird indiziert und es erfolgt eine erweiterte Pneumektomie rechts mit Perikardteilresektion, Ersatz der V. cava superior durch eine 16 mm GoreTex-Prothese, plastische Bronchusstumpfdeckung, Perikardersatz durch Vicryl und systematischer Lymphadenektomie. Erst die endgültige Immunhistologie kann die Manifestation von Lymphknotenmetasten eines epitheloiden Angiosarkoms bestätigen.

In Anbetracht der bekannten Prognose des Angiosarkoms ist dies bei einem Intervall von 10 Jahren zwischen Primärtumor, von noch 4 Jahren zu einem Lokalrezidiv ein beachtlicher und selten beschriebener Verlauf.