Z Gastroenterol 2015; 53 - KC126
DOI: 10.1055/s-0035-1559516

Inhibition von miR-200c im Pankreaskarzinom führt zu veränderter Proteinexpression und Zellfunktion

S Mees 1, J Schwarze 2, M Starke 2, N Senninger 2, M Stölting 2
  • 1Universitätsklinikum Dresden, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Münster, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland

Einleitung: Die epitheliale-mesenchymale Transition (EMT) scheint ein wesentlicher Faktor der Metastasierung beim duktalen Adenokarzinom des Pankreas (PDAC) zu sein. An der epigenetischen Regulation der EMT ist die microRNA-200c (miR200c) beteiligt. Ziel dieser Studie ist die Inhibition der miR200c in PDAC-Zelllinien, um die Rolle dieser microRNA (miR) mit Fokus auf EMT-Charakteristika und Metastasierung beim PDAC in vitro und in vivo zu entschlüsseln.

Methoden: Die Inhibition der miR200c wird durch miR200c-Antagonisten erreicht. Diese wurden zum einen via lentiviralem Gentransfer stabil, zum anderen via Transfektion transient in die PDAC-Zelllinie AsPC-1 eingebracht. Zur Überprüfung der morphologischen Charakteristika wurden Hellfeld- und Fluoreszenzmikroskopie angewendet. Die Analyse der mRNA- und Proteinexpression erfolgte via qRT-PCR und Western Blot. Zur funktionellen Analyse wurden ein modifiziertes Boyden-Chamber-Assay und FACS-Messungen eingesetzt.

Ergebnisse: In die PDAC-Zelllinie AsPC-1 wurde erfolgreich eine stabile miR200c-Inhibition inseriert. Stabil miR200c-inhibierte AsPC-1-Zellen (AsPC-1 antimiR200c) weisen eine 2-fache Reduktion der Proteinexpression des miR200c-Zielproteins Zeb1 und eine 4-fach gesteigerten Expression des epithelialen Markerprotein CDH1 auf (P < 0,05). AsPC-1 antimiR200c weisen zudem morphologisch einen vergrößerten Zellkörper, ein verändertes Wachstumsverhalten und eine Veränderung des Aktin-Zytoskeletts auf. Funktionell konnte eine um 36% reduzierte Migrationsfähigkeit der AsPC-1 antimiR-200c nachgewiesen werden (P < 0,005). Weiterhin resultiert die miR-200c Inhibition in einer um 43% verminderte Proliferation sowie eine 2,8-fach erhöhte Apoptoserate (P < 0,05).

Diskussion: Die erhobenen Daten zeigen, dass es durch eine stabile Inhibition der miR-200c in AsPC-1 Zellen zu charakteristischen Veränderungen der Proteinexpression, Migration, Proliferation und Apoptose kommt. Die aktuell laufenden in vivo Versuche werden Aufschluss geben, ob diese Inhibition möglicherweise zu geringerer Metastasierung und somit potentiell therapeutisch einsetzbar wäre.