Z Gastroenterol 2015; 53 - KC075
DOI: 10.1055/s-0035-1559465

Der klinische Stellenwert des Wasserhalteversuches im Vergleich zur analen Manometrie vor Stomarückverlagerung

F Schwandner 1, F Kühn 1, U Klimars 1, M Gock 1, E Klar 1
  • 1Universitätsmedizin Rostock, Chirurgische Klinik, Allgemeine, Thorax-, Gefäß-und Transplantationschirurgie, Rostock, Deutschland

Einleitung:

Bei Patienten vor geplanter Kontinuitätswiederherstellung bzw. Rückverlagerung eines künstlichen Darmausganges ist die Überprüfung des Schließmuskelapparates auf einen für die Kontinenz ausreichenden Ruhe- und Kneiftonus obligat. Es werden hier verschiedene Untersuchungstechniken (Digital rektale Untersuchung, Wasserhalteversuch, Manometrie) angewandt. Einen einheitlichen Standard in Deutschland gibt es bisher nicht. Die anale Manometrie ermöglicht es, die Ruhe- und Kneifdrücke durch einen standardisierten Ablauf anhand einer Druckwerteskala zu objektivieren. Der Wasserhalteversuch ermöglicht ebenfalls eine Einschätzung der Kontinenzleistung. Zur Etablierung der klinischen Wertigkeit beider Verfahren vergleichen wir in dieser Studie einen standardisierten präoperativen Wasserhalteversuch mit der präoperativen Manometrie.

Methode:

Seit Oktober 2013 erfolgt der prospektive Einschluss von Patienten vor geplanter Stomarückverlagerung bzw. Kontinuitätswiederherstellung. Präoperativ werden die anale Manometrie und ein standardisierter Wasserhalteversuch durchgeführt. Die Ergebnisse und weitere Daten (Art des künstlichen Darmausganges, Beckenbodentraining, Biofeedback) werden prospektiv erfasst. Das Follow-Up wird bis zum sechsten postoperativem Monat durchgeführt. Inkontinenzbeschwerden werden mittels eines etablierten Inkontinenz-Scores (Wexner-Score) ermittelt.

Ergebnisse:

Bislang wurden 33 Patienten (23 Männer, 10 Frauen) in einem durchschnittlichen Alter von 59 Jahren (Range: 34 – 83) eingeschlossen. Der standardisierte Wasserhalteversuch präoperativ war bei allen 33 (100%) Patienten suffizient (= Wasser konnte gehalten werden und trockene Vorlage). Bei 22 Patienten (67%) zeigten sich in der präoperativen analen Manometrie erniedrigte Kneifdrücke im Vergleich zur Normwerte-Tabelle. Der durchschnittliche Wexner-Score für Inkontinenz lag nach der 2. postoperativen Woche bei 3 Punkten (Range: 0 – 10).

Zusammenfassung:

Die ersten Ergebnisse zeigen, dass ein standardisierter Wasserhalteversuch vor geplanter Kontinuitätswiederherstellung einen hohen klinischen Stellenwert einnehmen kann. Bei einem suffizienten Wasserhalteversuch ist die Gefahr einer analen Inkontinenz postoperativ gering.