Z Gastroenterol 2015; 53 - KC074
DOI: 10.1055/s-0035-1559464

Die kolovesikale Fistel – eine interdisziplinäre Herausforderung

C Bochmann 1, O Reichelt 2, R Albrecht 3
  • 1Klinik für Viszeral- und Gefäßchirurgie, HELIOS Klinikum Aue, Aue, Deutschland
  • 2Institution, Klinik für Urologie und Kinderurologie, HELIOS Klinikum Aue, Aue, Deutschland
  • 3Institution, Klinik für Viszeral- und Gefäßchirurgie, HELIOS Klinikum Aue, Aue, Deutschland

Die kolovesikale Fistel infolge einer Divertikulitis ist zwar eine relativ seltene, aber eine fast immer operativ zu sanierende Komplikation dieser Erkrankung. Rezidivierende Harnwegsinfektionen, Pneumat- und Fäkalurie sind hinweisend und erzwingen eine genauere Diagnostik.

Das Diagnostikregime besteht aus Anamnese, Labor, Urin auf Keime und Resistenz, Sonografie, CT Abdomen mit simultaner Zystografie, Zystoskopie und Koloskopie.

Die Operation erfolgt stets interdisziplinär zwischen Viszeralchirurgen und Urologen und beginnt prinzipiell laparoskopisch, nachdem präoperativ Ureterstents gelegt worden sind.

Seit 2008 haben wir bei 22 Patienten eine kolovesikale Fistel wegen einer Divertikulitis operativ saniert. Bei 19 (86%) wurde laparoskopisch begonnen, bei 3 (14%) primär offen wegen im CT bekannter Konglomerattumoren. Bei 15 (68%) erfolgte laparoskopisch eine Sigmaresektion mit einer Blasenübernähung und primärer Anastomose, bei 2 (9%) wurde sie als Hartmann – Operation laparoskopisch beendet und bei 2 (9%) musste zur offenen Methode konvertiert werden.

Wir hatten 2 operationspflichtige Komplikationen in der laparoskopischen Gruppe. Eine Nachblutung konnte gestillt werden und wegen einer bestehenden Anastomoseninsuffizienz wurde ein Ileostoma angelegt. Beide Nachoperationen erfolgte ebenfalls minimal-invasiv. Eine Konversion wurde durch eine intraoperativ bemerkte Ureterverletzung erzwungen. Nach unseren Erfahrungen ist die laparoskopische Behandlung der kolovesikalen Fistel interdisziplinär durchführbar und bringt dem Patienten die postulierten Vorteile dieser Methode.