Z Gastroenterol 2015; 53 - KC073
DOI: 10.1055/s-0035-1559463

Chirurgische Therapieoptionen in der Versorgung rektovaginaler Fisteln

M Zimmermann 1, M Hoffmann 1, C Jung 1, J Nolde 1, R Bouchard 1, T Keck 1, E Schlöricke 2
  • 1UKSH Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Viszeralchirurgie, Lübeck, Deutschland
  • 2WKK Heide, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Heide, Deutschland

Einleitung: Die mit dem Auftreten rektovaginaler Fistel assoziierte eingeschränkte Lebensqualität ergibt auch in der palliativen Situation eine nahezu absolute Operationsindikation. Die vorliegende Analyse zeigt die verschiedenen hierbei zur Verfügung stehenden Therapieoptionen.

Material und Methoden: Im Zeitraum von 01/2000 bis 01/2013 wurden die Daten aller Patientinnen mit rektovaginalen Fisteln, die in der Klinik für Chirurgie des UKSH Campus Lübeck versorgt wurden, erfasst und retrospektiv ausgewertet. Neben der Analyse allgemeiner anamnestischer und demographischer Daten stand vor allem die Wahl des operativen Verfahrens in Abhängigkeit möglicher Voroperationen und Grunderkrankungen im Vordergrund.

Ergebnisse: Über den Beobachtungszeitraum wurden 48 Pat. mit rektovaginalen Fistel versorgt. Nichtresektive Verfahren kamen bei 8 Pat. (16,7%) und resektive Verfahren bei 40 Pat. (83,3%) zur Anwendung. Nichtresektive Verfahren wurden bei primär unkomplizierten Fisteln favorisiert. Nach Fistelexzision standen hierbei die Verschiebeläpchenplastik mit n = 5 im Vordergrund. Fisteln bei konsumierenden Grunderkrankungen (inflammatorische n = 27, tumorassoziiert n = 13) wurden mittels resektiver Verfahren versorgt. Als resektive kontinenzerhaltende Verfahren wurden die anteriore Rektumresektionen (n = 31) durchgeführt. Als resektives nicht kontinenzerhaltendes Verfahren kamen die subtotale Kolektomie (n = 5), Rektumexstirpation (n = 2) und pelvine Exenteratio (n = 2) zur Anwendung. Im medianen follow up von 12 Monaten (range 6 – 36 Monate) traten bei 5 Pat. (10,4%) Fistelrezidive auf. Die Morbidität lag bei 20,4%. Die 30-Tage Mortalität betrug 4,2%.

Schlussfolgerung In der Versorgung rektovaginaler Fisteln stehen eine Vielfalt operativer Verfahren zur Verfügung. Nichtresektive Verfahren einschließlich Verschiebeläpchenplastiken sollten jedoch nur bei primären unkomplizierten Fisteln favorisiert werden. Rektovaginale Fisteln in Zusammenhang mit einer konsumierenden Grunderkrankunge erfordern zumeist resektive Verfahren bis hin zur pelvinen Exenteratio.