Z Gastroenterol 2015; 53 - KC071
DOI: 10.1055/s-0035-1559461

Laparoskopie beim kolorektalen Karzinom – profitieren die älteren Patienten am meisten?

P Mroczkowski 1, O Jannasch 1, R Otto 1, S Dalicho 1, H Lippert 1, C Bruns 1
  • 1Magdeburg, Deutschland

Einleitung: Trotz 20-jähriger Erfahrung werden Vorteile eines laparoskopischen Vorgehens weiterhin kontrovers diskutiert, insbesondere bei älteren Patienten.

Material und Methoden: Ausgewertet wurden Daten einer bundesweiten Qualitätssicherungsstudie. Erfasst wurden alle Patienten, die aufgrund eines Rektum (R)- oder Kolonkarzinoms (K) im Jahre 2012 operiert wurden. Zuerst erfolgte der Vergleich zwischen offener und laparoskopisch (lap.) behandelten Kohorte, sowie zwischen älteren (≥ 80 Jahre, Gruppe A) und jüngeren (Gruppe B) Patienten. Im zweiten Schritt erfolgte ein Propensity Score Matching (PSM)-Vergleich.

Ergebnisse: Analysiert wurden 2255 (K)- und 1631 (R) Patienten aus 84 bzw. 117 Kliniken. Eine lap. Operation wurde bei 20,2% (K) bzw 28,0% (R) durchgeführt, die Konversionsrate betrug 11,0% (K) bzw. 9,2% (R).

Die lap. operierten Patienten in der Gruppe B (K und R) waren in einem signifikant besseren Allgemeinzustand (ASA-Klassifizierung).

Kolon: In beiden Altersgruppen befanden sich lap. operierten Tumore in einem früheren pT-Stadium (p < 0,001), allerdings ohne Unterschiede im pN-Stadium. Der höchste Anteil lap. Prozeduren wurde bei Appendix- (46,4%) und Sigma- (32,7%) Karzinomen beobachtet. In der Gruppe B traten nach lap. Operationen signifikant weniger allgemeine (p = 0,023) und chirurgische (p < 0,001) Komplikationen sowie zeigte sich ein signifikant kürzerer postoperativer Krankenhausaufenthalt (p = 0,036). Nach der PSM-Analyse zeigte die lap. Gruppe weniger Diskontinuitätsresektionen (p = 0,004), weniger chirurgischer Komplikationen (p < 0,001) und einen kürzeren postoperativen Aufenthalt (p < 0,001), aber nur in der Gruppe B.

Rektum: Lap. operierten Tumore waren wieder in einem früheren pT-Stadium (p = 0,001), allerdings nur in der Gruppe B. In dieser Gruppe führten lap. Operationen zu signifikant weniger Anastomoseninsuffizienzen (p = 0,036) und zu einem kürzeren Klinikaufenthalt (p = 0,001). Nach der PSM-Analyse gab es keine Unterschiede innerhalb der Gruppe A, in der Gruppe B traten weniger chirurgische Komplikationen auf (p = 0,022), kürzer war auch der Klinikaufenthalt (p = 0,031).

Schlussfolgerung: Weiterhin gibt es eine Patientenselektion bei laparoskopischen Prozeduren. PSM-Analyse beweist Vorteile der Laparoskopie, jedoch nur für die jüngeren Patienten.