Z Gastroenterol 2015; 53 - KC070
DOI: 10.1055/s-0035-1559460

Die „Proktologische Symptomen-Skala“: Testung eines einfachen VAS-basierten Messinstruments für proktologische Beschwerden

D Kara 1, J Sayfan 2, M Kraemer 3
  • 1St. Barbaraklinik, Viszeralchirurgie, Hamm, Deutschland
  • 2Institution, Hertzeliya Medical Center (HMC), Viszeralchirurgie, Hertzeliya, Israel
  • 3Institution, St. Barbaraklinik, Viszeralchirurgie, Hamm, Deutschland

Einleitung: Proktologische Symptome sind von geringer Komplexität und scheinen daher besonders zur quantitativen Erfassung mithilfe von „visuellen Analogskalen (VAS)“ geeignet. Wir entwickelten eine „Proktologische Symptomen-Skala (PSS)“ mit separater Erfassung der vier kardinalen proktologischen Symptome: Schmerz, Juckreiz/Brennen, Nässen/Verunreinigung, Blut. Ziel der Studie war die Testung des PSS bei proktologischen Patienten und in einer Kontrollgruppe.

Material und Methoden: Es handelt sich um eine monozentrische, nicht-interventionelle Beobachtungsstudie an 229 proktologischen Patienten und 133 Kontrollpatienten. Die wesentlichen Auswertungskriterien waren: der alters- und geschlechtsstratifizierter Vergleich der PSS-Werte zwischen proktologischen Patienten und Kontrollgruppe, die Auswirkung einer therapeutischen Intervention auf den PSS in einer Untergruppe von Patienten mit Hämorrhoidalleiden, die Sensitivität des PSS bei der Aufdeckung von Therapieversagern in dieser Untergruppe.

Ergebnisse: Der PSS unterschied signifikant zuverlässig zwischen proktologischen Patienten und der Kontrollgruppe. Die Intervention (einmalige Applikation einer Gummibandligatur) führte insgesamt zu einer signifikanten Verbesserung des PSS in der Untergruppe von Patienten mit Hämorrhoidalleiden. Innerhalb dieser Gruppe wurde allerdings bei sechzehn Patienten eine Verschlechterung des PSS registriert. Die Einzelfallanalyse dieser Patienten zeigte, dass vierzehn der sechzehn Patienten im weiteren Verlauf zu einer Operation geraten wurde.

Schlussfolgerungen: Der PSS differenziert zuverlässig zwischen proktologischen und nicht-proktologischen Patienten. Nach Intervention identifiziert der PSS außerdem therapeutischen Erfolg und Versagen der Therapie. Der PSS scheint als Messinstrument auch gut für proktologische Therapie-Studien geeignet. Der PSS wird von den Patienten insgesamt gut angenommen und ist in der klinischen Routine einfach und gut einsetzbar, um proktologische Beschwerden und die Wirksamkeit einer Therapie quantifizierend zu erfassen.