Z Gastroenterol 2015; 53 - KC069
DOI: 10.1055/s-0035-1559459

Die Operation nach Rehn-Delorme als sichere Option zur Behandlung des Rektumprolaps beim älteren Patienten

P Oetting 1, T Grundei 1, G Osterholzer 1
  • 1Zentrum für Koloproktologie, Enddarmzentrum München-Bavaria, München, Deutschland

Einleitung:

Nach aktueller Evidenz gibt es zur Behandlung des Rektumprolaps (RP) keine sicher überlegene Therapie bezüglich der Rezidivrate, der Mortalität und der Letalität. Aktuelle Studien zur Klärung dieser Fragestellung sind noch nicht abgeschlossen. Aufgrund der geringen Morbidität präferieren wir bei älteren Patienten eine Operation nach Rehn-Delorme (R-D). In dieser Arbeit präsentieren wir unsere Ergebnisse der Operation nach R-D beim Patienten über 70.

Material und Methoden: In unserer prospektiv geführten Datenbank identifizierten wir im Zeitraum vom 1.1.2005 bis zum 1.1.2015 114 Patienten mit einem RP. Von diesen wurden 80 Patienten mittels Operation nach R-D therapiert. 67 hatten das 70. Lebensjahr überschritten. Die Operation wurde in Allgemeinanästhesie unter stationären Bedingungen durchgeführt. Die retrospektive Analyse umfasst die operativen und postoperativen Ergebnisse. Das Follow-up erfolgte ambulant oder mittels Telephoninterview.

Ergebnisse: Das mediane Alter betrug 80 Jahre (range: 70 – 97 LJ.). Eine Stuhlinkontinenz war das vorherrschende Symptom (91,5%).

Der mediane Krankenhausaufenthalt betrug 9 Tage (range: 3 – 20). Intraoperativ traten keine Komplikationen auf. Während des stationären Aufenthaltes traten drei Komplikationen auf (Anastomosenblutung, Ulcus duodeni-Blutung, Schenkelhalsfraktur). Die Letalitätsrate bis zum 30 Tag nach Entlassung betrug 0%.

Das Follow-up betrug im Mittel 29 Monaten (range: 0 – 118). Re-Eingriffe erfolgten bei 4 Patienten (6%) mit einem Rezidivprolaps. Im Follow-up gaben 86% der Patienten postoperativ eine verbesserte bzw. wesentlich verbesserte Lebensqualität an. 93% der Patienten empfanden die Operation als keine oder nur geringe Belastung und würden diese wiederholen lassen. Über eine persitierende Urge-Symptomatik klagten 68% der Patienten.

Schlussfolgerung:

Bisher liegen keine Evidenzen für die Überlegenheit eines Operationsverfahren zur Behandlung des RP vor. Unsere Daten zeigen, dass in der Hand des erfahrenen Chirurgen die Operationsmethode gut ist, welche er beherrscht. Aufgrund der guten Akzeptanz bei den Patienten und der geringen Morbidität haben wir folgenden Algorhythmus etabliert: Patienten über dem 70. Lebensjahr werden bei einem Prolaps bis 8 cm über die ACL nach R-D operiert.