Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0035-1559433
Vom NEN-CUP zum Primarius
Bei Diagnosestellung einer neuroendokrinen Neoplasie (NEN) liegt mehrheitlich eine Lebermetastasierung vor. Nicht selten ist ein Primarius initial trotz umfangreicher Diagnostik (Labor, Immunhistochemie, (Endo-)Sonografie, CT, MRT, Somatostatin-Rezeptor-Szintigrafie, u.a.) nicht detektierbar. Erst die immunhistochemische Aufarbeitung diagnostiziert postoperativ eine NEN und ermöglicht im Rahmen eines CUP-Syndroms die Lokalisierung des Primarius.
Am vorliegenden Fallbeispiel ließ sich nach immunhistochemischer Aufarbeitung eine regionale Eingrenzung des Primarius erzielen. Bei frustraner bildmorphologischer Diagnostik gelang es mittels intraoperativem Gamma-Sonden-Einsatz einen 3 mm großen, malignen Primarius zu identifizieren.
Wir berichten über eine 42-jährige Patientin mit dem radiologisch V.a. auf eine hepatisch metastasierte NEN. Bei negativer Lokalisationsdiagnostik eines Primarius erfolgte zunächst eine zentrale Leberresektion. Die histologische Aufarbeitung zeigte einen maximal 5 cm im Durchmesser großen, partiell gekapselten neuroendokrinen Tumor (Gastrin-, CDX2- und VMAT2 positiv) mit einem Mib-1-Proliferationsindex von 2 – 5% (G2) und einem Somatostatin-Rezeptor2A-Score von 3.
In der Tumornachsorge fiel ein steigender Chromogranin A-Wert sowie eine schwach positive Mehranreicherung im DOTATOC-PET-CT im linken Oberbauch auf. Nach interdisziplinärem Tumorboard-Beschluss erfolgte dann eine explorative Laparotomie. Hierbei gelang nach Applikation von 440 MBq Tc-99 m-Tectrotyd und intraoperativem Gamma-Sonden-Einsatz die Detektion eines 3 mm großen Primarius im Bereich der ersten Jejunalschlinge.
Die Patientin ist aktuell 2,5 Jahre postoperativ tumorfrei.
Das immunhistochemische Markerprofil ermöglicht häufig im Rahmen eines CUP-Syndroms die postoperative Lokalisierung des Primarius. Bei fraglich schwach positiver oder negativer Signalanreicherung in der Tectrotyd- bzw. DOTATOC-PET-CT-Diagnostik sind kleine Primarien mittels intraoperativem Gammasonden-Einsatz lokalisierbar.
