Z Gastroenterol 2015; 53 - KC028
DOI: 10.1055/s-0035-1559418

Die laparoskopische Diskontinuitätsresektion nach Hartmann als Alternative zur primären Anastomose und protektiven Ileostoma-Anlage bei Rektumresektionen

T Carus 1
  • 1Klinikum Bremen-Ost, Klinik für Allgemein-, Visceral- und Unfallchirurgie, Bremen, Deutschland

Einleitung: Bei komplizierten und tiefen Rektumresektionen wird in der Regel die primäre Anastomose mit Vorschaltung eines protektiven Ileostomas empfohlen. Gerade bei älteren und multimorbiden Patienten können durch die hohen Flüssigkeits- und Elektrolytverluste Komplikationen bis zur schweren Niereninsuffizienz auftreten. Durch den Verzicht auf eine primäre Anastomose und die Anlage eines temporären, endständigen Kolostomas können diese Komplikationen vermieden werden. Die Reanastomosierung gelingt in den meisten Fällen laparoskopisch in Multi-Port oder Single-Port Technik über die Stomainzision.

Material und Methoden: In den letzten 14 Monaten wählten wir bei 16 Patienten (8 Patienten mit tiefen Rektumkarzinomen, 4 Patienten im Ileus bei Rektumkarzinom und 4 Patienten mit perforierter Sigmadivertikulitis) das Vorgehen nach Hartmann mit Blindverschluss des unteren Rektum, Rektum-/Sigmaresektion und Anlage eines endständigen Descendostomas. Die elektive, laparoskopische Reanastomosierung planten wir grundsätzlich 3 Monate nach dem Primäreingriff. Die Radiochemotherapie konnte bei 8 Patienten mit tiefem Rektumkarzinom ohne Zeitverzug vollendet werden.

Ergebnisse: Der intraoperative Verlauf war in allen Fällen unkompliziert, die durchschnittliche Operationszeit betrug 112 min. Postoperativ traten 2 Komplikationen auf. Eine partielle Stomanekrose heilte unter konservativer Therapie aus, ein präsacraler Verhalt wurde durch den Rektumstumpf entlastet. Die vom Ileostoma bekannten Komplikationen traten bei keinem Patienten auf. Planmäßig wurden bisher 11 der 16 Patienten elektiv mit einer Descendorektostomie reanastomosiert (7x als Single-Port Eingriff, 3x als Multi-Port-OP und einmal offen.

Schlussfolgerung: Die Diskontinuitätsresektion nach Hartmann mit Reanastomosierung ist bei Rektumresektionen eine sichere und schonende Alternative zur üblichen primären Anastomose mit Vorschaltung eines protektiven Ileostomas. Ileostoma-typische postoperative Komplikationen konnten vollständig vermieden werden. Die elektive Reanastomosierung nach 3 Monaten ist in der Regel unproblematisch laparoskopisch – auch in Single-Port Technik – durchführbar.